Nach 144 Bergungen: Sardinien warnt Touristen vor Google-Maps

Die Polizei stellt Warnschilder auf, die Touristen ganz real vor den irreführenden Google-Maps Routen auf der Insel warnen sollen. (Bild: Commune di Baunei/Facebook)
Die Polizei stellt Warnschilder auf, die Touristen ganz real vor den irreführenden Google-Maps Routen auf der Insel warnen sollen. (Bild: Commune di Baunei/Facebook)

Sardinien ist bekannt für seine einsamen Strände und romantischen naturbelassenen Ecken. Doch das scheint nicht nur manche Touristen zu verwirren, sondern auch Google Maps. Jetzt warnt eine sardische Gemeinde sogar vor dem Benutzen der App auf der Insel.

Der Ort Baunei, in der Provinz Ogliastra im Osten der Insel hat jetzt sogar eigens Schilder am Straßenrand errichten lassen, die Touristen davor warnen, sich auf Google Maps zu verlassen. Hintergrund der Warnaktion waren insgesamt 144 Vorfälle in den vergangenen Jahren, in denen sich Ortsfremde verfahren hatten. Die meisten Urlauber waren auf der Suche nach versteckten Stränden und mussten dann von der örtlichen Feuerwehr aus der prekären Lage gerettet werden, wenn sie abseits der Straßen festsaßen. Die Angaben der App lockten die Autos oft auf Strecken, die eigentlich nicht befahrbar waren. Doch auch Wanderer verließen sich zu sehr auf ihr GPS und mussten dann gerettet werden, anstatt einen romantischen Tag am Strand zu verbringen. Die Supramonte-Berge sehen zwar wunderschön aus, sind aber nicht ungefährlich, wenn man sich darin verläuft.

Porscherettung bringt das Fass zum Überlaufen

Zuletzt zogen die Rettungskräfte einen Porsche mit zwei Insassen aus einem Sandweg, als die Behörden beschlossen, dem ganzen einen Riegel vorzuschieben. Bauneis Bürgermeister Salvatore Corrias erklärte dem TV-Sender CNN, dass auf die Porsche-Rettung die Entscheidung folgte, Warnschilder aufstellen zu lassen. “Zu viele Autos bleiben auf ungeeigneten Wegen stecken - manchmal selbst Offroad-Jeeps”, sagte Corrias dem Sender. “Alles nur, weil sie Google Maps folgen und diese Anweisungen auf unseren Straße in die Irre führen.” Auf Sardinien bezahlen die Gemeinden für die Bergung, die Touristen müssen nichts beisteuern. Die Schilder, die von der Gemeinde auf Italienisch und Englisch beschriftet wurden, warnen nun explizit vor der Nutzung der App.

Bürgermeister Corrias hat sich sogar schon an Google direkt gewandt, bisher allerdings noch keine konkreten Ergebnisse bekommen. “Sie haben versprochen, sich das anzugucken”, sagte Corrias gegenüber CNN. “Wir glauben fest daran, dass sie das Problem beheben.” Bis dahin sollen die Schilder verhindern, dass noch mehr Touristen gerettet werden müssen. Sie stehen nun auf allen Wegen zu den wichtigste Stränden von Cala Luna bis Cala Goloritzé. Zudem rät der Bürgermeister Besuchern, sich lieber auf “gute, alte vertrauenswürdige Karten” zu verlassen. “Oder noch besser, fragen Sie einen unserer hervorragenden lokalen Führer - keiner von denen würde jemals einen Besucher gefährden.” Google Maps antwortete auf Anfrage des Senders: “Wir sind uns des Problems in Sardinien bewusst. Wir untersuchen gerade wie wir Fahrer besser vor unwegsamem Gelände warnen können.”