15-Jährige düpiert auf dem Weltklimagipfel die Politiker

Die Diskussionen auf und rund um den Weltklimagipfel sind oft zäh und theoretischer Natur. Ein schwedisches Mädchen sorgt dafür, dass sie greifbar werden.

Greta Thunberg ist erst 15 Jahre alt, aber schon sehr aktiv im Kampf gegen den Klimawandel. (Foto: Getty Images)
Greta Thunberg ist erst 15 Jahre alt, aber schon sehr aktiv im Kampf gegen den Klimawandel. (Foto: Getty Images)

Greta Thunberg ist 15 Jahre alt, kommt aus Schweden und bezeichnet sich selbst als „Klimaradikale“. Das unterstrich sie auf der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz. In einer dreiminütigen Rede las sie den Politikern die Leviten – und wurde zum Social-Media-Star.

Thunberg sprach in klaren Worten das aus, was eigentlich allen klar sein sollte: “Mit ist es egal, ob ich beliebt bin. Ich will Gerechtigkeit in der Klimafrage. Euch gehen die Entschuldigungen aus. Uns geht die Zeit aus.” Mit Blick auf die nächsten Generationen wurde sie noch deutlicher: “Ihr sagt, dass ihr eure Kinder über alles liebt. Und trotzdem stehlt ihr ihnen ihre Zukunft, direkt vor ihren Augen.”

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Sie kritisierte die Trägheit der Politik deutlich: “Einige Leute sagen, wir sollten studieren, um Klimawissenschaftler zu werden, damit wir die Klimakrise lösen können. Wir haben bereits alle Fakten und Lösungen.”

“Sie inspiriert uns”

Bei Umweltaktivisten kommt die junge Schwedin mit ihrem Engagement sehr gut an. “Sie erteilt uns eine Lektion”, sagte Yamide Dagnet vom “World Resources Institute” dem “Tagesspiegel”. “Sie inspiriert uns und ich hoffe, dass die Politiker auf sie hören. Wobei: Eigentlich sollten sie kein junges Mädchen brauchen, das sie an ihre Verantwortung erinnert.”

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Wie ernst ihr das Thema ist, hat sie schon im Vorfeld des Gipfels monatelang unter Beweis gestellt. Mehr als drei Monate lang schwänzte sie jeden Freitag die Schule, um vor dem schwedischen Parlament in Stockholm zu stehen und für den Klimaschutz zu protestieren.

Am Wochenende taten es ihr deutsche Schüler gleich. In Berlin versammelten sich etwa 60 bis 80 Schülerinnen und Schüler unter dem Motto “Wir streiken, bis Ihr handelt!” vor dem Bundestag. Ähnliche Protestaktionen gab es auch in Köln, Hamburg, Aachen, Kiel, Karlsruhe und Osnabrück; Umweltverbände unterstützten diese.

Große Hoffnungen in die Politik setzt Thunberg allerdings nicht. “Ihr habt uns bisher ignoriert und ihr werdet uns weiterhin ignorieren”, erklärte sie. All ihre Hoffnung hat sie aber noch nicht verloren. Die “wahre Macht”, sagte sie am Ende ihrer Rede, “ist bei den Menschen.”

VIDEO: Schule schwänzen für den Klimaschutz