Feuerwehr Eschweiler: Vier lebensgefährlich Verletzte bei Explosion

Eine gewaltige Explosion hat die Fußgängerzone von Eschweiler in ein Scherbenmeer verwandelt. 15 Bewohner eines Hauses werden verletzt, zwei von ihnen lebensgefährlich. Eine entscheidende Frage ist noch unklar.

Nordrhein-Westfalen, Eschweiler: Völlig zerstört ist nach einer Explosion ein Geschäft in einem Haus in der Innenstadt von Eschweiler.
Völlig zerstört ist nach einer Explosion ein Geschäft in einem Haus in der Innenstadt von Eschweiler. (Bild: Henning Kaiser/dpa)

Eine gewaltige Explosion in einem Wohn- und Geschäftshaus in Eschweiler bei Aachen hat am Donnerstagabend 15 Menschen verletzt. Bei zwei von ihnen - darunter ist ein wenige Wochen alter Säugling - bestand in der Nacht Lebensgefahr, wie die Polizei Aachen am Freitag berichtete. In der Nacht hatte die Polizei noch von 16 Verletzten gesprochen. Beim anschließenden Feuerwehreinsatz erlitten darüber hinaus zwei Feuerwehrleute leichte Verletzungen.

Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei den Verletzten um Hausbewohner handelt. Vermisst werde bislang niemand, sagte die Polizeisprecherin. Wie viele der 15 verletzten Bewohner des betroffenen Hauses am Morgen noch im Krankenhaus behandelt wurden, konnte der Sprecher nicht sagen. Einige Verletzte hätten "massive Verbrennungen", sagte ein Feuerwehrsprecher in der Nacht.

Unglücksfall oder Fremdverschulden?

Polizei und Feuerwehr gingen von einer Gas-Explosion in dem vierstöckigen Haus aus. Durch die Wucht der Detonation gingen in 50 Metern Umkreis sämtliche Fensterscheiben zu Bruch. Auch Geschäfte gegenüber des Hauses, aus der die Detonationswelle kam, lagen in Trümmern.

"Es ist derzeit unklar, ob ein Unglücksfall oder Fremdverschulden vorliegt", sagte eine Sprecherin der Polizei Aachen am Freitagmorgen. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aachen. Nähere Angaben machten die Behörden zunächst nicht.

Die Stadtverwaltung kümmerte sich in der Nacht um 18 Nachbarn. Sie hätten ihre Häuser verlassen müssen, weil beispielsweise Schlafzimmerfenster durch die Druckwelle zerstört worden waren, sagte ein Stadtsprecher. Sie seien in einem Pfarrsaal in der Nähe von Mitarbeitern des Sozialamts betreut worden. Später seien sie bei Bekannten und Verwandten untergekommen. Bis zum Morgen hätten sie noch nicht wieder in ihre Häuser zurückkehren können.

Bild der Zerstörung in Eschweiler

Die Fußgängerzone vor dem Haus war am Morgen nach Angaben des Sprechers auf einer Länge von rund 150 Metern komplett abgesperrt. Er schätzte die Anzahl der durch die Explosion beschädigten Häuser auf rund 20. Es seien zahlreiche Schaufenster zerstört worden und teilweise auch Scheiben im Stockwerk darüber. Das Haus, in dem sich die Explosion ereignete, sei durch das anschließende Feuer stark beschädigt worden. Ein Hintergebäude sei komplett ausgebrannt. Im Erdgeschoss habe sich ein Bekleidungsgeschäft befunden.

Das Feuer hatte in der Nacht ein Großaufgebot von Brandbekämpfern aus der Region stundenlang beschäftigt. Unterstützung erhielten Polizei und Feuerwehr durch das Technische Hilfswerk Eschweiler. Gegen 02.00 Uhr nachts war das Feuer gelöscht. Allerdings wurden später noch Glutnester entdeckt. Am Morgen war weiterhin eine Brandwache der Feuerwehr vor Ort. Insgesamt waren rund 200 Kräfte im Einsatz. Die Explosion war am Donnerstagabend um 21.19 Uhr gemeldet worden.

Eschweiler liegt zwischen Aachen, Köln und der Nordeifel. Die Stadt hat knapp 56.000 Einwohner.

NRWs Innenminister Reul dankt Einsatzkräften

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hat den Einsatzkräften in Eschweiler gedankt. Sie hätten "unter Inkaufnahme eigener Risiken alles getan, um die Bewohner des Hauses schnellstmöglich zu retten", sagte Reul am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. "Für sie ist das selbstverständlich, aber trotzdem sage ich Ihnen ausdrücklich: Danke!" Er sei in Gedanken bei den Verletzten und ihren Angehörigen.