Wichtige Siege für HSV und Pauli - viele Bälle in Berlin
Der FC St. Pauli grüßt von der Spitze, im Mittelpunkt steht aber ausnahmsweise mal der große Stadtrivale: Begleitet von den bislang längsten Fanprotesten gegen die Kommerzialisierung des deutschen Fußballs hat der Hamburger SV in der 2. Bundesliga einen ganz wichtigen Sieg errungen. Bei Hertha BSC gewann die Mannschaft von Trainer Tim Walter mit 2:1 (0:0) und sprang im Aufstiegskampf wieder auf Rang zwei der Tabelle. Das Spiel am Samstagabend stand allerdings auch im Zeichen der Proteste: Für gut 30 Minuten musste es unterbrochen werden, nachdem fortlaufend Tennisbälle von den Tribünen auf das Spielfeld geflogen waren.
Der HSV hat nun wieder einen direkten Aufstiegsplatz inne, der Stadtrivale Pauli ist aber vorerst enteilt. Vier Tage nach dem dramatischen Aus im DFB-Pokal-Viertelfinale kam der Tabellenführer dem Aufstieg einen riesigen Schritt näher, gewann im Spitzenspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth verdient 3:2 (2:1). Mit 42 Punkten liegt St. Pauli ganz vorne, der HSV (37) bildet die Spitze der Verfolger, Holstein Kiel (36) und Fürth (35) lauern.
Einen enorm wichtigen Sieg feierte auch Schalke 04 - am anderen Tabellenende. Die kriselnden Königsblauen rangen Eintracht Braunschweig 1:0 (0:0) nieder und distanzierten den Konkurrenten auf drei Punkte. Kenan Karaman (61.) erzielte den umjubelten Siegtreffer. Der 1. FC Nürnberg kassierte gegen das Schlusslicht VfL Osnabrück am Samstag zudem spät das Tor zum 2:2 (1:1).
In Berlin nahm die Begegnung erst nach der durch die Tennisbälle erzwungenen Pause Fahrt auf. Hamburgs Führung durch Miro Muheim (57.) glich Herthas Haris Tabakovic (62.) sehr schnell aus, das letzte Wort hatte dann der Gast: Ludovit Reis (82.) traf zum HSV-Sieg.
Auf St. Pauli war von Müdigkeit nach dem Viertelfinal-Aus im Elfmeterschießen gegen Fortuna Düsseldorf zunächst keine Spur. Im Pokal hatte St. Pauli zögerlich gespielt, im Aufbau wirkte es wie gelähmt - diesmal zeigte es wieder Powerfußball von der ersten Minute an. Früh köpfte Oladapo Afolayan (3.) an die Unterkante der Latte, die Führung gelang Elias Saad (30.) nach einem Fehler des Fürther Torhüters Jonas Urbig. Keine Minute nach dem Wiederanpfiff führte ein abgefälschter Afolayan-Schuss zum 2:0.
Fürth wurde phasenweise überrannt, dann aber traf Armindo Sieb (44.) aus dem Nichts zum Anschluss. Fortan war Fürth vor 29.035 Zuschauern überlegen und drückte nach dem 2:2 durch Simon Asta (59.) sogar auf den Sieg. Aber Saads zweites Tor (81.) entschied das Spiel für St. Pauli.