20 Jahre nach den Anschlägen von Madrid: Die Wunden sind noch nicht verheilt

20 Jahre nach den Anschlägen von Madrid: Die Wunden sind noch nicht verheilt

Am 11. März 2004 erschütterten mehrere Explosionen den Hauptbahnhof Atocha in Madrid. Bei dem bis heute größten dschihadistischen Anschlag auf europäischem Boden detonierten zehn Sprengsätze in Pendlerzügen, die in den Bahnhof einfuhren. 191 Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als 1800 wurden verletzt. 20 Jahre später sind die Wunden in der spanischen Gesellschaft noch nicht verheilt.

"Es ist ein Tag, der nie aus meinem Gedächtnis verschwinden wird", erklärt Alejandro Benito, Präsident der Stiftung Rodolfo Benito. "Ich könnte Minute für Minute wiedergeben, was an diesem Tag geschah. Im Endeffekt ist mein Bruder im Zug 'Santa Eugenia' ermordet worden."

Nach Anschlägen in Madrid und London: Umdenken in der EU

Euronews sprach mit Professor Luis de la Corte Ibáñez, einem Experten für nationale und internationale Sicherheit an der Autonomen Universität von Madrid. Die Europäische Union habe erst im Jahr 2005 eine gemeinsame Strategie zur Terrorismusbekämpfung verabschiedet, so de la Corte Ibáñez. Damit habe man "direkt auf die Anschläge in Madrid und die darauffolgenden Anschläge in London im Jahr 2005 reagiert".

20 Jahre danach: Gedenken an die Opfer

Laut de la Corte war die gemeinsame europäische Antwort entscheidend für den Umgang mit dschihadistischen Bedrohungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten. "Die erste offensichtliche Veränderung war, dass neben dem Problem-Bewusstsein und als Folge dieses Bewusstseins viel mehr Ressourcen für die Sicherheitskräfte und Nachrichtendienste bereitgestellt wurden, deren Aufgabe es war, auf die Bedrohung zu reagieren."

20 Jahre später erinnert das Gedenken an die Opfer an die schlimmen Folgen des Fanatismus und daran, wie wichtig es ist, im Kampf gegen den Terrorismus wachsam zu bleiben.