20 Jahre im Fernsehen: So hat sich Tim Mälzer verändert
Von Elmshorn in die ganze Welt: Seit 20 Jahren zählt Tim Mälzer zu den beliebtesten Fernsehköchen Deutschlands.
Tim Mälzer hat allen Grund zum Feiern: Am 21. April darf er bei der Grimme-Preis-Verleihung gleich zwei Trophäen mit nach Hause nehmen. Der Fernsehkoch wird gemeinsam mit seinem Team für das VOX-Format "Zum Schwarzwälder Hirsch", in dem inklusives Restaurant-Personal im Mittelpunkt steht, nicht nur in der Kategorie "Unterhaltung" geehrt. Auch der "Publikumspreis der Marler Gruppe" wandert schon bald auf Mälzers Kaminsims, wie das Grimme-Institut Mitte März bekannt gab.
Ebenfalls am Sonntagabend ehrt ihn sein Haussender VOX: Im Anschluss an das Staffelfinale von "Kitchen Impossible" zeigt der Sender um 23.40 Uhr die Doku "Prominent! - 20 Jahre Tim Mälzer auf Sendung". Denn Mälzer kann inzwischen auf zwei Dekaden als Fernsehkoch zurückblicken.
Streng genommen hätte er bereits vor einigen Monaten sein TV-Jubiläum feiern können: Denn die erste Ausgabe seiner VOX-Sendung "Schmeckt nicht, gibt's nicht" lief bereits im Dezember 2003. Mit seinem zügellosen Mundwerk und seiner lässigen Art machte ihn die Kochshow schnell zum Publikumsliebling. Als eine Fernsehzeitschrift 2005 nach dem beliebtesten Fernsehkoch fragte, landete Mälzer mit 18 Prozent auf Platz eins - vor Show- und Küchengrößen wie Alfred Biolek (16 Prozent) und Johann Lafer (10 Prozent).
Mälzer stand bereits als Kind am Herd
Der am 22. Januar 1971 in Elmshorn geborene und in Pinneberg aufgewachsene Mälzer übte schon früh: Bereits als Kind stand er am Herd, um für seine alleinerziehende Mutter zu kochen. Spaghetti gab's beim jungen Mälzer. Oder Frikassee. Dass er Koch werden könnte, war aber alles andere als vorgezeichnet, wie er einst im teleschau-Interview verriet: "Ernsthaft darüber nachgedacht habe ich erst mit 18, als ich mein Abitur machte. Erstmalig gekocht hatte ich tatsächlich mit sechs - ich war aber wirklich kein Wunderkind." Nach einer klassischen Kochausbildung in Hamburg sammelte er gastronomische Erfahrungen in London, unter anderem im renommierten "Neal Street Restaurant", in dem auch der damals noch unbekannte, spätere Starkoch Jamie Oliver arbeitete, kehrte Mälzer nach Deutschland zurück und arbeitete in verschiedenen Restaurants.
Mälzers erste Kochshow lehnte sich dann auch an das Format seines ehemaligen Kollegen an: "Schmeckt nicht, gibt's nicht" orientierte sich an Jamie Olivers Hit-Kochshow "The Naked Chef", deren Motto es war, mit "nackten", sprich einfachen, Rezepten und Zutaten leckere Gerichte zu kochen. Auch der VOX-Ableger wurde zum Erfolg, Mälzer trat auch in anderen Formaten ("Johannes B. Kerner - Kochen bei Kerner") auf und betrieb zeitweise mehrere Restaurants.
Mitte 2006 erlitt er dann einen Zusammenbruch: "Ich war komplett überarbeitet. Totaler Burnout", sagte er dem "Spiegel". Es sei gewesen, als habe man ihm "die Stromkabel durchgeschnitten". Schon knapp ein Jahr später erklärte er, dass ihm "nichts Besseres" hätte passieren können: "Ich lebe viel bewusster seitdem und schaffe mir mehr Freiräume", sagte er 2007 im teleschau-Interview.
Mälzer: "Kitchen Impossible" lehrt Köchen Demut
Nach einem zwischenzeitlichen Wechsel zur ARD - von 2009 bis 2014 führte er dort durch die wöchentlich ausgestrahlte Sendung "Tim Mälzer kocht!" - ist er inzwischen wieder eine Stammkraft bei VOX und ist dort seit 2016 in der Kochshow "Kitchen Impossible" zu sehen. Gemeinsam mit anderen Starköchen geht er darin auf Reisen rund um die Welt, "die uns komplett aus unseren Komfortzonen holen".
Denn die Köche müssen, rein nach Optik und Geschmack und ohne Rezept, ein exotisches Gericht nachkochen. Für Mälzer eine lehrreiche Aufgabe: Bei "Kitchen Impossible" sehe man, dass "die Klugscheißerei über Essen manchmal ziemlich daneben ist", sagte Mälzer im teleschau-Interview: "Wenn man die Zutaten nicht sieht und nicht weiß, was das genau ist, fehlt unserem Gehirn einiges an Information. Uns Köche macht diese Show ziemlich demütig."