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256. Kriegstag: Blackout in Kiew und Berichte über russische Plünderungen in Cherson

Blackout in Kiew und anderen Städten in der Ukraine: Wegen der massiven Stromausfälle infolge russischer Angriffe hat der ukrainische Energieversorger regelmäßige Stromabschaltungen für die Hauptstadt und sieben weitere Regionen angekündigt.

"Selbst bei diesem Geständnis lügen sie"

Dass diese Angriffe zum Teil mit iranischen Kampfdrohnen durchgeführt wurden, hatte die Führung in Teheran am Samstag erstmals eingeräumt. Allerdings seien die Lieferungen lange vor dem Beginn des Ukraine-Krieges erfolgt. "Selbst bei diesem Geständnis lügen sie", sagte dazu der ukrainische Staatschef Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft..

Die Zahl der von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossenen iranischen Kampfdrohnen übersteige die vom Iran genannte Zahl. Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben bereits Hunderte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Schahed-136 abgeschossen. "Allein gestern wurden elf Schahed-Drohnen abgeschossen", sagte Selenskyj. Die ukrainische Militärführung vermutet, dass Russland 2400 solcher Drohnen bestellt hat, mit denen das russische Militär zuletzt verstärkt die ukrainische Energieversorgung angegriffen hat.

Zusammenbruch der Strom-, Wärme- und Wasserversorgung in Kiew?

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko schließt wegen der Schäden am Energiesystem einen Zusammenbruch der Strom-, Wärme- und Wasserversorgung in der ukrainischen Hauptstadt nicht aus. Die Bürgerinnen und Bürger sollten Vorräte für einen solchen Fall anlegen und auch überlegen, zeitweise außerhalb der Stadt unterzukommen.

Dies sei das schlimmstmögliche Szenario, so Klitschko am Samstagabend im ukrainischen Fernsehen. "Wir tun alles, damit es nicht so weit kommt", sagte er. "Aber wir wollen offen sein: Unsere Feinde tun alles dafür, damit diese Stadt ohne Heizung, ohne Strom, ohne Wasserversorgung dasteht - allgemein: dass wir alle sterben."

In Kiew lebten derzeit etwa drei Millionen Menschen, darunter 350 000 Binnenflüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine, sagte Klitschko. Bei einem Zusammenbruch des Fernwärmesystems bereite sich die Stadt darauf vor, 1000 Wärmestuben einzurichten.

Kampf um Cherson: Plünderungen ein Zeichen für baldigen russischen Rückzug?

Rund um die südukrainische Stadt Cherson lieferten sich ukrainische Truppen und russische Besatzer am Samstag schwere Kämpfe. Der von Russland eingesetzte Vize-Verwaltungschef forderte die Menschen erneut mit Nachdruck zur Flucht auf.

Derweil mehren sich Berichte über Plünderungen durch russische Einheiten. Krankenwagen, Traktoren und Privatfahrzeuge würden abtransportiert - auch historische und religiöse Gegenstände.

Militärexperten spekulieren, dass Russland möglicherweise bereits die Aufgabe des Westufers des Dnipro-Flusses vorbereitet.