3. Gipfeltag im Vatikan: Kardinal Marx spricht Klartext

Der deutsche Kardinal Reinhard Marx hat auf dem Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan ein Ende der Geheimniskrämerei um sexuelle Übergriffe verlangt. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz stellte auch Vertuschung und Machtmissbrauch in der katholischen Kirche offen an den Pranger. Nötig seien nun Fakten und Offenheit, sagte Marx, der auch Papst Franzikskus in der Pflicht sieht. Bindende Maßnahmen können die Teilnehmer nicht beschließen. Marx sagte ferner: "Akten, die die schrecklichen Taten und die Namen der Urheber hätten dokumentieren können, wurden vernichtet oder gar nicht erst angelegt. Anstelle der Täter wurden die Opfer reguliert und ihnen das Schweigen aufgezwungen. Die vorgeschriebenen Verfahren und Prozesse zur Verfolgung von Straftaten wurden bewusst nicht eingehalten, sondern gelöscht oder außer Kraft gesetzt." Null-Toleranz-Marsch von Opfern Emotionaler Höhepunkt am dritten Tag des Gipfels war ein Marsch von Opfern sexuellen Missbrauchs durch katholische Geistliche. Unter dem Motto "Null Toleranz" demonstrierten sie im Zentrum von Rom für eine konsequente Verfolgung der Täter. Opfervertreter zeigten sich bislang enttäuscht und auch wütend über den Verlauf und Inhalte der als historisch geltenden Zusammenkunft im Vatikan. Papst Franziskus wird zum Ende des Gipfels an diesem Sonntag eine Rede halten, die mit Spannung erwartet wurde.