Was nun? 3 Monate nach den Erdbeben in der Türkei und in Syrien

Drei Monate sind vergangen seit den verheerenden Erdbeben, durch die mehr als 50.000 Menschen in der Türkei und etwa 7.000 Menschen in Syrien ums Leben gekommen sind.

Erdbeben war Katastrophe im Konfliktgebiet

Die Katastrophe ereignete sich in einem Konfliktgebiet.

Das unterstreicht Jennifer Higgins vom "International Rescue Committee" im Gespräch mit Euronews:

"Dies ist eine Region, die seit über einem Jahrzehnt von Konflikten geprägt ist. Und ich denke, man darf nicht vergessen, dass es fast unmöglich ist, die Bedürfnisse, die im Nordwesten Syriens vor dem Erdbeben bestanden, von denen nach dem Erdbeben zu trennen. Schon vor dem Erdbeben waren mindestens 4,1 Millionen Menschen im Nordwesten Syriens, d. h. rund 90 % der Bevölkerung, auf humanitäre Hilfe angewiesen, um ihre grundlegendsten Bedürfnisse zu befriedigen.

Sie wissen, dass es in diesem Gebiet auch eine große Zahl von Binnenflüchtlingen gibt, von denen viele mit den sehr realen physischen und psychischen Narben eines über ein Jahrzehnt andauernden Konflikts leben und die bereits vor diesem Erdbeben mehrfach vertrieben wurden."

In der Türkei sind mehr als 100.000 Gebäude eingestürzt. Laut einem UN-Bericht wurden etwa 3 Millionen Menschen in anderen türkischen Regionen untergebracht, doch inzwischen sind etwa 20 Prozent wieder in ihre zerstörte Heimat zurückgekehrt.

Regina De Dominicis, die UNICEF-Beauftragte für die Türkei, erklärt dazu: "Wir sehen viele Vertreibungen im Norden des Landes und um Izmir, Ankara, Istanbul und Konya. Und wir können das als UNICEF sehr genau verfolgen, vor allem weil wir die Einschulung von Kindern registrieren. Und es besteht definitiv die Hoffnung, dass auch während des Wiederaufbaus neue Arbeitsplätze geschaffen werden können."

Bestimmt das Erdbeben die Wahlen in der Türkei?

Am 14. Mai finden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu steht für den Wechsel. Viele machen die Regierung von Recep Tayyip Erdogan, der seit 20 Jahren an der Macht ist, für Pfusch am Bau und Missmanagement nach den Erdbeben verantwortlich. Der Wiederaufbau und die psychologischen Probleme werden die Türkei noch lange beschäftigen.