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348 Tage Ukraine-Krieg: Was ist mit Verteidigungsminister Olexij Resnikow?

Kurz vor dem bevorstehenden Jahrestages des russischen Angriffs auf die Ukraine spitzt sich die Lage im Osten des Landes weiter zu. Vor allem rund um die Stadt Bachmut stehen ukrainische Truppen unter großem Druck.

Präsident Wolodymir Selenskyj warnte am Sonntag in seiner allabendlichen Videoansprache vor "symbolhaften Taten" der Russen. Dazu gebe es bereits zahlreiche Berichte und Hinweise.

"Wir stellen fest, dass der Druck auf verschiedene Frontbereiche und auch im Informationsbereich zugenommen hat. Es ist sehr schwierig in der Region Donezk - es gibt heftige Kämpfe. Aber egal wie schwierig und wie groß der Druck ist, wir müssen ihm standhalten."

Russland wiederum behauptet , die Ukraine plane in Kramatorsk eine "Operation unter falscher Flagge". In einer Erklärung des Verteidigungsministeriums hieß es, medizinische Einrichtungen der Stadt könnten angegriffen werden, um Moskau eines Kriegsverbrechens zu beschuldigen.

Skandale und Affären im ukrainischen Verteidigungsministerium

Derweil zeichnet sich immer deutlicher ein Ressortwechsel des in die Kritik geratenen ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow ab. Dieser konnte offenbar noch in dieser Woche erfolgen.

Das verlautete am Sonntagabend aus den Reihen der ukrainischen Präsidentenpartei Diener des Volkes. Wie deren Fraktionschef David Arachamija mitteilte, soll Resnikow auf den Posten des Ministers für strategische Industrie versetzt werden. Neuer Verteidigungsminister soll der bisherige Chef des Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, werden. Eine offizielle Bestätigung zu dem Wechsel gab es zunächst nicht.

Am späten Nachmittag hatte Resnikow noch erklärt, er wolle seinen Platz erst räumen, wenn ihm dies von Präsident Wolodymyr Selenskyj angetragen werde. "Die Entscheidung, ob jemand Verteidigungsminister wird oder nicht, wird laut Verfassung von einer Person getroffen - dem Oberbefehlshaber und Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj", sagte er. Dieser hat sich bisher nicht geäußert.

Resnikow war nach einer Reihe von Skandalen und Affären im Verteidigungsministerium in die Kritik geraten. Unter anderem war zuletzt sein Stellvertreter Wjatscheslaw Schapowalow im Zusammenhang mit dem Skandal um den Einkauf überteuerter Lebensmittel für Soldaten zurückgetreten. Zudem sollen nach Medienberichten unter anderem in einem anderen Bereich der Behörde beim Bau von Kasernen Gelder veruntreut worden sein.

Resnikow ist seit November 2021 Verteidigungsminister

Resnikow hatte die Vorwürfe zuletzt zurückgewiesen. Ziel sei es offenbar, das "Vertrauen in das Verteidigungsministerium zu einem sehr wichtigen Zeitpunkt zu untergraben".

Zu den Spekulationen der Medien über seinen Rücktritt oder seine Entlassung sagte Resnikow, er werde alles für den Sieg der Ukraine tun. "Mein Beruf, zumindest als Jurist, gibt mir die Möglichkeit, optimistisch zu denken, dass ich auf jeden Fall ein interessantes Projekt finden werde, das es mir ermöglicht, diesen Krieg zu gewinnen und dann die militärische und politische Führung der Russischen Föderation zu bestrafen", sagte er. Resnikow ist seit November 2021 Verteidigungsminister.