"37 Sekunden"-Star Emily Cox hat "zum Glück nie sexuelle Übergriffigkeit erlebt"
Die starke ARD-Serie "37 Sekunden" trifft offenbar einen Nerv. Emily Cox spielt in der bereits heftig diskutierten Produktion die Tochter eines alternden Rockstars, der eine junge Musikerin vergewaltigt haben soll. Wie kaputt ist die Branche?
Seit die MeToo-Debatte im Herbst 2017 Fahrt aufnahm, gibt es immer wieder Vorwürfe wegen sexueller Übergriffigkeit an Filmsets und nun auch im Musikbusiness. Zuletzt verstärkt mit deutschen Protagonisten. Ein besseres Timing hätte die sechsteilige ARD-Serie "37 Sekunden" kaum erwischen können, seit 4. August sind die sechsmal 45 Minuten der komplex erzählten Dramaserie in der ARD Mediathek verfügbar. Mit der linearen Ausstrahlung (15. und 22. August, 22.50 Uhr, Das Erste) hat die Debatte aber noch einmal richtig Fahrt aufgenommen. Emily Cox spielt die Tochter eines alternden Rockstars, der eine junge Musikerin vergewaltigt haben könnte. Doch die Beziehung von Star und Fan wird nicht schwarzweiß gezeichnet, ebenso wenig wie die gesellschaftliche Debatte und der Prozess, den die Vergewaltigungsvorwürfe nach sich ziehen.
Die Serie wirft Fragen danach auf, wie sich die tatsächlichen Zustände der Branche darstellen - wozu sich Hauptdarstellerin Emily Cox im Interview mit der Agentur teleschau äußerte. Sie selbst habe "zum Glück nie sexuelle Übergriffigkeit erlebt", sagt die Tochter eines Engländers und einer Irin, die sowohl mit deutschen wie auch internationalen Filmsets ("The Last Kingdom", Netflix) viel Erfahrungen mitbringt. "Leider habe auch ich allerdings unangenehme Erfahrungen an Sets gemacht. Ich finde es gut, dass nun generell mehr über diese Themen gesprochen wird. Darüber, wie man Strukturen schafft, damit es möglichst allen Menschen bei einer Filmproduktion gut geht."
Sicherheitsmängel an Filmsets?
Nachgehakt bezüglich der Frage, welcher Art Cox' unangenehme Erfahrungen an Sets waren, wies die Antwort der 38-Jährigen eher auf Probleme hin, die dem finanziellen Druck der Produktionen geschuldet waren. "Wie gesagt, es war nichts Sexuelles. Eher schlechte Arbeitsbedingungen mit zu wenig Zeit, was beispielsweise zur Folge hatte, dass man Stunts wahnsinnig schnell machen sollte. Ich habe Situationen erlebt, bei denen Stuntleute dann gesagt haben, dass sie auf diese Art und Weise ein Problem mit der Szene haben, weil es nicht sicher genug war."