Mit 96 Jahren: "Sportschau"-Legende Ernst Huberty ist gestorben

Eine der prägendsten Persönlichkeiten des deutschen Sportfernsehens ist von uns gegangen: Ernst Huberty ist 96-jährig verstorben. (Bild: 2011 Getty Images/Joern Pollex)
Eine der prägendsten Persönlichkeiten des deutschen Sportfernsehens ist von uns gegangen: Ernst Huberty ist 96-jährig verstorben. (Bild: 2011 Getty Images/Joern Pollex)

Einer der großen Pioniere des deutschen Sportfernsehens ist tot: Ernst Huberty starb am vergangenen Dienstag im Alter von 96 Jahren . Huberty war der erste Moderator der ARD-"Sportschau". Auch seine Arbeit als Kommentator war wegweisend.

Ernst Hubertys Stil als Moderator und Kommentator zeichnete sich durch Ruhe und Besonnenheit aus. Das heißt aber nicht, dass es seiner Arbeit an Gefühlen mangelte, im Gegenteil. Gerade im Kontrast zu den spektakulären Szenen auf dem Rasen vermochte er es, in seiner zurückgenommenen Art locker auf den Punkt zu deuten, auf dem die Emotionen lagen.

1970 etwa. "Ausgerechnet Schnellinger", kommentierte Huberty, als Karl-Heinz Schnellinger im Jahrhundertspiel Deutschland gegen Italien während der WM 1970 in der 90. Minute den Ausgleichstreffer zum 1:1 erzielte. Schnellinger, eigentlich ein Verteidiger, war 1963 als einer der ersten deutschen Kicker ins Ausland gewechselt - und zwar, ausgerechnet, nach Italien. Das Spiel ging in die vielleicht dramatischste Verlängerung der WM-Historie. Am Ende gewann Italien 4:3.

Weitere erinnerungswürdige Spiele, die Huberty begleitete, waren die Frankfurter Wasserschlacht bei der WM 1974 (Deutschland - Polen 1:0) und das Finale der EM 1976, das Deutschland im Elfmeterschießen gegen die Tschechoslowakei verlor.

Pionierarbeit auch als Moderator

Doch nicht nur als Kommentator leistete Huberty Pionierarbeit. Dass er auch liebevoll "Mr. Sportschau" genannt wurde, lag daran, dass er über 20 Jahre lang das Gesicht ebenjener Sendung war, die er am 4. Juni 1961 als allererster Moderator eröffnete.

Bis 1982 leistete er einen entscheidenden Beitrag dazu, die Sportschau zu der Institution des deutschen Fernsehens zu machen, die sie heute ist - und beeinflusste mit seiner Art die Sportberichterstattung in Deutschland im Allgemeinen. In späteren Jahren war er ein Mentor für viele Moderatoren und Moderatorinnen, die in seine Fußstapfen treten sollten, etwa für Reinhold Beckmann und Monica Lierhaus.

WDR-Intendant Tom Buhrow betonte Hubertys wichtige Rolle in der Geschichte des deutschen Sportfernsehens. Er habe die Sportschau "als erster Moderator entscheidend geprägt: wohltuend unaufgeregt und mit großer Seriosität. Ernst Huberty bleibt uns allen nicht nur als Moderator der Sportschau, sondern auch als Sportreporter-Legende ewig in Erinnerung."