Ab in den Wilden Westen: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

John Ellis (Nicholas Pinnock) muss seine Stadt verteidigen. (Bild: 2021 Cattleya Srl)
John Ellis (Nicholas Pinnock) muss seine Stadt verteidigen. (Bild: 2021 Cattleya Srl)

WOW verschafft einer Italowestern-Ikone ein Comeback, und bei Paramount+ fordern Klima-Hacktivistinnen die Politik heraus. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche bereithält, verrät die Übersicht.

Alter Westernschinken neu aufgelegt: In einer Originalserie haucht Sky dem Italowestern-Klassiker "Django" neues Leben ein. Damit glückt dem Streamer ein weiterer gelungener Genrebeitrag, der nach hochgelobten Serien wie "1883" und "The English" im Wilden Westen spielt. Was Netflix, Disney+ und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

Anna (Saskia Rosendahl) landet nach einem Hackerangriff hinter Gittern. (Bild: Weydemann Bros / Paramount+)
Anna (Saskia Rosendahl) landet nach einem Hackerangriff hinter Gittern. (Bild: Weydemann Bros / Paramount+)

"Django", WOW

Sieben Jahre sind seit dem Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs vergangen, und in einer kleinen Kommune wird tatsächlich die Utopie gelebt, für die so viel Blut geflossen ist: Zumindest in New Babylon ist der Rassismus überwunden. Dorthin verschlägt es einen wortkargen Revolverhelden, der in der großartigen Neuinterpretation des Italowestern-Klassikers "Django" Erlösung durch Rache sucht. Die zeitgenössische Version basiert sehr lose auf dem gleichnamigen Meisterwerk von Sergio Corbucci. Gemein sind beiden vor allem die Titelfigur, die so gar nicht zum Helden taugt.

Django (Matthias Schoenaerts) will seine Familie rächen, die vor Jahren ermordet wurde. In New Babylon findet er heraus, dass seine Tochter Sarah (Lisa Vicari) überlebt hat. Doch Erlösung ist nicht in Sicht: Sarah wirft ihrem Vater vor, das Massaker nicht verhindert zu haben. Um eine Chance auf Vergebung zu bekommen, bleibt Django in New Babylon und hilft John Ellis (Nicholas Pinnock), dem Gründer der Stadt und Verlobten seiner Tochter, die Kommune zu verteidigen. Ein paar Meilen weiter bündelt die erzkatholische Elizabeth Thurman (Noomi Rapace) als glühende Verfechterin der alten Ordnung alle verfügbaren Kräfte, um die sündige Gemeinschaft auszulöschen.

Wie in jedem guten Western geht es in "Django" um die großen Themen der Gegenwart: fundamentalistischer Terror, Rassismus, Gier, Angst vor der Vielfalt. Die fesselnd erzählte Story spiegelt die moderne Gesellschaft in düsteren Bildern. Glanzvolle Helden sucht man vergeblich. Dafür findet man starke Frauen und Männer, die Gefühle zeigen. Zu sehen gibt es "Django" ab 17. Februar bei WOW.

Julianne Moore spielt eine der Hauptrollen im Apple-Drama "Sharper". (Bild: Apple )
Julianne Moore spielt eine der Hauptrollen im Apple-Drama "Sharper". (Bild: Apple )

"A Thin Line", Paramount+

Militante Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten sind spätestens seit den Aktionen der "Letzten Generation" in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Eine Streaming-Serie wie "A Thin Line", die von zwei Schwestern und Klimaaktivistinnen erzählt, war da nur eine Frage der Zeit. Um auf die Umweltzerstörung hinzuweisen, greifen die Hacktivistinnen Anna (Saskia Rosendahl) und Benni (Hanna Hilsdorf) zu mitunter drastischen Mitteln. Doch dann trennen sich die Wege der Schwestern: Anna wird festgenommen und lässt sich breitschlagen, für die Cybercrime-Einheit des BKA zu arbeiten. Benni radikalisiert sich dagegen zunehmend.

Hier die aufbrausende Benni, die impulsiv oft ihren ersten Gedanken nachgibt, dort die kühle, analytische Anna, die mehr auf ihre Fähigkeiten denn ihre Intuition vertraut. Der sechsteilige Cyberthriller präsentiert recht holzschnittartig seine Hauptfiguren. Weil aber die Spannungskurve ordentlich ausfällt, machen Streamingfans mit "A Thin Line" nichts falsch. Das Paramount-Original debütiert am 16. Februar bei Paramount+.

Jack (Billy Crudup) handelt mit Immobilien auf dem Mond. (Bild: Apple )
Jack (Billy Crudup) handelt mit Immobilien auf dem Mond. (Bild: Apple )

"Sharper", Apple TV+

Auf den ersten Blick wirkt New York schillernd, protzig, makellos. Doch der Apple-Film "Sharper" demaskiert die Big-Apple-Elite und enthüllt düstere Geheimnisse und folgenreiche Lügen in den Schlafzimmern, Bars und Chefetagen der Weltmetropole. Dabei scheint sich für den charmanten Bücherwurm Tom (Justice Smith) zunächst alles zum Guten zu wenden, als er sich mit der zauberhaften Sandra (Brianna Middleton) Hals über Kopf in eine Beziehung stürzt. Doch das junge Glück steht auf wackligen Beinen, verbergen doch beide ein Geheimnis.

Spätestens als Toms Vater, der Milliardär Richard (John Lithgrow), seine Frau Madeline (Julianne Moore) und deren von ihr entfremdeten Sohn Max (Sebastian Stan) die Bühne betreten, wandelt sich die Liebesgeschichte in einen düsteren Neo-Noir-Thriller. Regisseur Benjamin Caron ("Andor") lotet im Verlangen der Protagonisten nach mehr und immer mehr Geld gekonnt moralische Grauzonen aus. Außerdem verteilt er in "Sharper" geschickt kleine Hinweise, die sich zum Finale des Apple-Originals zunehmend zu einem Puzzle verdichten. Zu sehen gibt es den Thriller ab 17. Februar bei Apple TV+.

Ashton Kutcher gibt bei "Your Place or Mine" mal wieder den Lieblings-Schwiegersohn. (Bild: Netflix / JoJo Whilden)
Ashton Kutcher gibt bei "Your Place or Mine" mal wieder den Lieblings-Schwiegersohn. (Bild: Netflix / JoJo Whilden)

"Hello Tomorrow!", Apple TV+

Eine Retro-Zukunftsvision - das scheint rein von der Wortbedeutung nicht zusammenzupassen. Doch im Sci-Fi-Genre ist für gewöhnlich nichts unmöglich. Das beweist auch Apples neuester Serienabstecher in die 1950er-Jahre. Zumindest in Sachen Design, Mode und Fahrzeugen ist der utopische Dramedy-Zehnteiler "Hello Tomorrow!" fest in dem genannten Jahrzehnt verwurzelt - der Retro-Aspekt wäre also abgedeckt.

Futuristisch ist neben schwebenden Autos und Gassi-geh-Roboter vor allem die Dienstleistung, die Chefverkäufer Jack (Bill Crudup, Emmy-Gewinner dank seiner Rolle in "The Morning Show") und sein Team an die Leute bringen wollen. "Das ist der Traum, den ihr alle verdient. Bald werdet ihr sagen: 'Wow, wir lieben es auf dem Mond zu leben!'", umschreibt der geschickte Vertriebler sein Produkt: Timesharing für eine angebliche Siedlung auf dem Mond.

Doch selbstverständlich ist nicht alles so schillernd, wie es Jack und seine Kollegen in Marketing-Sprech verpacken. Zwielichtige Machenschaften oder der Traum vom Leben im Weltall? Was wirklich dahinter steckt, löst sich ab 17. Februar auf, wenn "Hello Tomorrow!" bei Apple TV+ Premiere feiert.

"Your Place Or Mine", Netflix

Vor 20 Jahren hatten Debbie (Reese Witherspoon) und Peter (Ashton Kutcher) einen One-Night-Stand. Was als sexuelle Annäherung begann, verwandelte sich aber rasch in eine rein platonische Freundschaft. Entsprechend macht sich Peter zunehmend Sorgen um seine beste Freundin, die als alleinerziehende Mutter jede Menge Stress hat. Deswegen bietet ihr der New Yorker an, ihren Alltag samt Erziehung des Teenagers Jack (Wesley Kimmel) eine Woche gegen seinen als Freigeist zu tauschen.

Debbie willigt ein - und die Auszeit tut ihr erkennbar gut. In einer Bar lernt sie den charmanten Theo (Jesse Williams, "Grey's Anatomy") kennen. Klar, dass sie ihrem besten Freund Peter davon erzählen muss. Doch das Geständnis lässt bei ihm längst verdrängte Gefühle wieder hochkommen. Die Netflix-Romanze "Your Place Or Mine" reiht sich nahtlos in die Romcom-Tradition ein, will heißen: Echte Liebe findet man oft erst auf Umwegen. Das ist zwar recht vorhersehbar, dank des gut harmonierenden Casts aber gut verschmerzbar. Los geht's am 10. Februar bei Netflix.