Fadenkreuz-Skandal: Kind reagiert
Das Spiel zwischen dem HSV und Hannover 96 ist wegen anhaltender Fan-Proteste nach der Halbzeitpause mehrfach unterbrochen worden.
Schiedsrichter Sören Storks unterbrach die Partie, als im Gästeblock ein Banner mit 96-Geschäftsführer Martin Kind im Fadenkreuz auftauchte. Zudem waren mehrere gegen die Deutsche Fußball Liga (DFL) gerichtete Spruchbänder zu sehen.
Kind hat nun auf den schlimmen Eklat reagiert. „Es wird Reaktionen geben. Ende“, sagte er Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. „Wichtig ist, dass man etwas entscheiden muss“, betonte der 79-Jährige, ohne zunächst auf Details einzugehen.
96-Sportdirektor Marcus Mann hatte den Protest nach dem 4:3-Sieg der Hannoveraner bei Sky scharf kritisiert: „Das ist ein Unding, darüber müssen wir nicht reden. Wir freuen uns über den Sieg, aber was zwischendrin passiert ist, ist natürlich unschön.“
96-Protest: „Das ist eine Unart, abartig“
Kapitän Ron-Robert Zieler versuchte, auf die Fans einzuwirken - aber der Bitte, das Banner einzurollen, kamen die Fans nicht nach. Schiedsrichter Storks schickte die Teams schließlich in die Kabine. Nach einigen Minuten wurden die Plakate im Gästeblock wieder eingerollt, die Partie wurde aber zunächst nicht fortgesetzt. „Stoppen Sie weitere Störaktionen, sonst Spielabbruch“, war auf einer Anzeige einige Minuten später zu lesen.
„Unsere Aufgabe war es, zu vermitteln. Zumindest ist das Spiel fortgesetzt worden“, beschrieb Mann die Situation während der Spielunterbrechung.
Erst gegen 20.15 Uhr kehrten die Spieler auf den Rasen zurück. Nach einer fünfminütigen Aufwärmphase wurde die Partie dann in der 60. Spielminute fortgesetzt. „Der Schiedsrichter hat gesagt, er geht jetzt raus, und wenn nochmal was passiert, bricht er ab“, berichtete HSV-Klubchef Jonas Boldt.
Mann: „Müssen eine Lösung finden“
Mann verurteilte die Aktionen: „Die Proteste und Aktionen werden schärfer. So kann und darf es nicht weitergehen. Irgendwann droht die Stimmung im Rest des Stadions dann auch zu kippen. Für die Mannschaft ist das eine Katastrophe, sie muss sich wieder warm machen. Wir müssen eine Lösung finden. Das Thema muss man anpacken.“
Sky-Kommentator Christian Straßburger sprach von „widerlichen Fadenkreuz-Plakaten. Das ist eine Unart, abartig.“ Auch Ex-Profi Sören Gonther verurteilte diese Form des Protests: „Dafür gibt es keine Worte, jemandem im Fadenkreuz abzubilden.“
Seit Wochen protestieren Fans in den Stadien der Bundesliga und 2. Bundesliga gegen einen geplanten Einstieg eines Investors bei der DFL. 96-Investor Martin Kind steht im Fokus der Fan-Kritik, da die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit mit 24 Stimmen zustande gekommen war - und Kind mutmaßlich gegen die Weisung seines Vereins für das Projekt gestimmt hatte.
Bevor die Schmähplakate gegen Kind im 96-Block auftauchten, gab es zu Beginn des zweiten Durchgangs eine weitere Verzögerung. Fahrradschlösser, die in der Halbzeitpause am Tor vor der Hamburger Fankurve angebracht wurden, sorgten für einen verspäteten Wiederanpfiff. HSV-Greenkeeper Reiner Reißner knackte die Schlösser mit einem Flex-Werkzeug.