Abe-Attentäter an Staatsanwaltschaft überstellt - Polizei macht Fund in dessen Wohnung

Nach dem Mord an dem ehemaligen Ministerpräsidenten Japans, Shinzo Abe, ist der Attentäter der Staatsanwaltschaft überstellt worden. Der Mann hatte den Politiker am Freitag bei einer Wahlkampfrede in Nara auf offener Straße erschossen.

Die Polizei stellte in seiner Wohnung Sprengstoff sowie selbstgebastelte Schusswaffen sicher, die der Tatwaffe ähnelten. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, soll er auch versucht haben, eine Bombe zu bauen.

Unterdessen räumte Japans Polizei Mängel beim Schutz des Ex-Ministerpräsidenten ein. "Es ist unbestreitbar, dass es Probleme mit der Sicherheit gab", sagte der Chef der Präfekturpolizei von Nara, Tomoaki Onizuka. Man müsse jetzt dringend eine gründliche Untersuchung durchführen, um zu klären, was passiert sei.

Juntaro Yokoyama/Kyodo News
Der Attentäter von Shinzo Abe in Gewahrsam der Polizei - Juntaro Yokoyama/Kyodo News

Wie das Büro Abes bekanntgab, ist am Montag eine Totenwache für den Ermorderten vorgesehen. Am folgenden Tag soll dann die Bestattung im Kreise engster Angehöriger stattfinden.

Unter dem Eindruck des Attentats sind die Bürger:innen Japans am Sonntag aufgerufen, die Besetzung des Oberhauses neu zu bestimmen. Regierungschef Fumio Kishida rief eindringlich zur Wahl auf. Der Gewalt solle niemals nachgegeben werden, so der Ministerpräsident.

Bereits vor seiner Ermordung durch einen Ex-Marinesoldaten zeigten Umfragen, dass Abes liberaldemokratische Partei (LDP) und ihr kleinerer Partner Komeito ihre bisherige Mehrheit festigen dürften. Alle drei Jahre wird die Hälfte der 248 Sitze im Oberhaus neu vergeben. Die Wahllokale schließen um 20.00 Uhr Ortszeit.

Eugene Hoshiko/AP Photo
Wahllokal in Tokio - Eugene Hoshiko/AP Photo

Ein klarer Sieg würde die Machtposition von Regierungschef Fumio Kishida in einer Zeit stärken, in der Japans wirtschaftliche Erholung von der Corona-Pandemie durch steigende Energie- und Lebensmittelpreise bedroht ist. Angesichts der russischen Invasion in der Ukraine und des Machtstrebens Chinas fordert seine Partei zudem eine starke Erhöhung der Militärausgaben.