Abfahrtsmisere für Maier "mehr als enttäuschend"
Der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier zieht vor dem Saisonhöhepunkt der Abfahrer in Kitzbühel ein ernüchtertes Zwischenfazit in der einstigen Vorzeigesparte. Die bisherigen Saisonleistungen in der Königsdisziplin seien "mehr als enttäuschend", sagte Maier dem SID: "Wir hatten immer wieder mal einen Durchhänger, aber dass wir kollektiv so hinterherfahren - ich weiß nicht, wann das in meiner langen Zeit mal der Fall war."
Über die Gründe rätselt der erfahrene Funktionär. "Sind wir zu alt? Sind wir noch bereit, dieses Risiko einzugehen, das im Augenblick gefordert ist? Sind wir noch bereit, so zu fahren, wie man es tun muss, um erfolgreich zu sein?"
Sicher ist aus seiner Sicht, dass einige Athleten in einem Punkt nicht mit der jüngsten Entwicklung Schritt gehalten haben: Top-Stars wie Marco Odermatt, Aleksander Aamodt Kilde oder Vincent Kriechmayr seien auch starke Riesenslalom-Fahrer - das sei inzwischen fast Grundvoraussetzung, um auch in der Abfahrt Erfolge feiern zu können.
"Das zu trainieren ist etwas anderes, als wenn du das im Wettkampf fährst", sagte Maier. "Das muss ja nicht zwingend im Weltcup sein, es ginge auch im Europacup oder bei FIS-Rennen. Da haben wir aus meiner Sicht unsere Hausaufgaben nicht gemacht. Jeder Athlet muss in seiner Reife aber wissen, was er braucht. Der Athlet entscheidet da mit."
Bei den bisher fünf Abfahrten in diesem Winter fuhren die DSV-Starter nur eine einzige Top-10-Platzierung ein: Romed Baumann belegte in Gröden Rang neun. Top-Star Thomas Dreßen plagt sich mit wiederkehrenden körperlichen Problemen herum. "Wir kriegen es leider nicht in den Griff", sagte Maier, "dabei bräuchten wir einen Leader wie den Tom."