Abschied einer Filmgröße: Das sind die DVD-Highlights der Woche
"In voller Blüte", "Saw X" und "Davos 1917": Das sind die DVDs und Blu-rays der Woche.
Ob Michael Caine am Anfang seiner Laufbahn, Mitte der 1950er-Jahre, schon ahnte, dass er einmal zum Kinostar aufsteigen würde? Wahrscheinlich nicht. Bemerkenswert sind die Spuren, die der inzwischen 90-jährige, zweifach Oscar-prämierte Brite in der Filmgeschichte hinterlassen hat, auf jeden Fall. In mehr als 160 Filmen hat er mitgewirkt. Einem jüngeren Publikum dürfte der schlanke, hochgeschossene Darsteller besonders als Bruce Waynes diskreter Butler Alfred in Christopher Nolans Batman-Trilogie bekannt sein. Beruflich umtriebig war Caine, der als Maurice Joseph Micklewhite geboren wurde, auch in den vergangenen Jahren noch. Doch damit soll nun Schluss sein. Mit in "In voller Blüte" gab Caine im November 2023 seine Abschiedsvorstellung auf der großen Leinwand. Nun erscheint das Drama ebenso wie die Horror-Fortsetzung "Saw X" und die ARD-Serie "Davos 1917" auf DVD und Blu-ray.
"In voller Blüte" (VÖ: 8. März)
Als Vorlage für "In voller Blüte" diente die wahre Geschichte des britischen Weltkriegsveteranen Bernard Jordan, der hochbetagt sein Pflegeheim verließ, um in Frankreich an der Feier zum 70-jährigen Gedenken an die Landung der Alliierten in der Normandie teilzunehmen. Angespornt von seiner Ehefrau Irene (Glenda Jackson) macht sich die Michael Caine auf den Leib geschneiderte Figur, mit Rollator und Kriegsorden ausgestattet, auf die nicht gerade komfortable Bus- und Schiffsreise. "In voller Blüte" erzählt eine einfache, aber aufsehenerregende Geschichte. Historische Erlebnisse, persönliche Traumata und eine Liebesbeziehung verschmelzen auf eher leichtfüßige Weise. Eine besondere Note bekommt der Film, weil er gleich zwei beachtliche Karrieren beschließt. Neben Michael Caine gibt sich auch die kurz nach den Dreharbeiten verstorbene Glenda Jackson ein letztes Mal die Ehre. Schade, dass wir auf zwei solche Leinwandkönner in Zukunft verzichten müssen.
Preis DVD: circa 15 Euro
GB, 2023, Regie: Oliver Parker, Laufzeit: 93 Minuten
"Saw X" (VÖ: 14. März)
Neun Filme in 17 Jahren bei einem Einspielergebnis von mehr als einer Milliarde Dollar: Die Zahlen des "Saw"-Franchise sprechen eine klare Sprache. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Qualität der blutigen Torture-Horrorstreifen seit Jahren zu wünschen übrig lässt. Dennoch darf Jigsaw alias John Kramer (Tobin Bell) in "Saw X" noch einmal sein gefürchtetes Folterspiel spielen. Eine Untersuchung beim Arzt konfrontiert John mit der schlimmen Gewissheit: Er leidet an einem Hirntumor und hat nur noch wenige Monate zu leben. Als sich eine vermeintliche Wundertherapie als dreiste Abzocke herausstellt, schwört John Rache und sucht die Verantwortlichen um Cecilia Pederson (Synnøve Macody Lund) mit seiner ganz persönlichen, albtraumhaften Version des Jüngsten Gerichts heim. Spätestens da erfüllt sich die Erwartung, die man immer an einen "Saw"-Film hat: Dann werden im FSK-18-Slasher Därme zu Seilen umgewandelt, Augen aus den Schädeln gesaugt und Körperteile abgesägt - explizit bebildert, versteht sich. Trotzdem hebt sich "Saw X" positiv von den meisten anderen Teilen der Reihe ab, weil John Kramer als Figur endlich echte Ecken und Kanten bekommt.
Preis DVD: circa 14 Euro
US, 2023, Regie: Kevin Greutert, Laufzeit: 114 Minuten
"Davos 1917" (VÖ: 15. März)
Mit 19 Millionen Euro ist "Davos 1917" die bisher teuerste Produktion des Schweizer Fernsehens - und eine Art "Babylon Berlin" mit Alpenflair. 1917 treffen sich in der "neutralen" Schweiz Agenten, Offiziere, Großbürger und Fußvolk des Ersten Weltkrieges in einem verschneiten Sanatorium. Johanna Gabathuler (Dominique Devenport) kehrt in eben diesem Jahr hochschwanger von ihrem Rotkreuz-Einsatz an der Westfront zurück. Das uneheliche Kind nimmt man der ledigen Mutter nach der Geburt weg, stattdessen soll sie sich als Krankenschwester im Familienbetrieb "rehabilitieren". Der patriarchale Familienplan lautet: Sie muss den einflussreichen Politiker Thanner (Sven Schelker) heiraten, für den sie nichts empfindet. Durch die Hochzeit soll der finanziell angeschlagene Betrieb des Sanatoriums Cronwald sichergestellt werden. Doch stattdessen gerät sie über die Gräfin Ilse von Hausner (Jeanette Hain) in eine Spionagetätigkeit im Sinne des Deutschen Reiches. Die Optik der schweizerisch-deutschen Koproduktion stimmt. Das Setting und die Figuren sind spannend. Und: Die Geschichte, die klar auf einen großen internationalen Markt schielt, transportiert viel Historie zum komplexen Ränkespiel der europäischen Großmächte jener Zeit.
Preis DVD: circa 20 Euro
CH/DE, 2023, Regie: Jan-Eric Mack, Laufzeit: 270 Minuten