"Absolute Scheindiskussion": SPD-Fraktionsvize bügelt AKW-Gedankenspiele ab

"Atomkraft mit den drei Meilern bringt uns in keiner Weise weiter": SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch vertritt eine klare Meinung zu einer möglichen AKW-Laufzeitverlängerung. (Bild: ARD)
"Atomkraft mit den drei Meilern bringt uns in keiner Weise weiter": SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch vertritt eine klare Meinung zu einer möglichen AKW-Laufzeitverlängerung. (Bild: ARD)

Seit dem Beginn des Angriffskrieges Russlands in der Ukraine steigen die Energiepreise. Eine Diskussion um eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken beurteilte SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch nun als wenig zielführend. Außerdem rechnete er im ARD-Morgenmagazin mit der CDU ab.

Kann eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken einem drohenden Energieengpass in Folge des Ukraine-Krieges entgegenwirken? Diese Frage wird derzeit in Politkreisen diskutiert. Unter anderem brachte CDU-Chef Friedrich Merz eine Verlängerung ins Spiel. Im ARD-Morgenmagazin machte SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch am Mittwoch nun klar, dass er die Debatte für eine "absolute Scheindiskussion" halte. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf die zuletzt zurückhaltenden Aussagen von FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner.

"Atomkraft mit den drei Meilern bringt uns in keiner Weise weiter", verdeutlichte Miersch im Moma-Interview mit Michael Strempel. Er verwies zudem auf die Risiken, die eine Laufzeitverlängerung in Bezug auf Sicherheit und Brennstäbe mit sich bringe. "Wir müssen eigentlich Gas ersetzen. Das heißt, wir haben ein Wärmeproblem." Der 53-Jährige forderte lösungsorientiertes Vorgehen und erklärte, Gaskraftwerke würden bei der Wärmeerzeugung hilfreich sein: "Bei Spitzenlasten, da schalten wir sie zu. Da sind aber die Atomkraftwerke viel zu schwerfällig."

Miersch wirft CDU "energiepolitischen Blindflug" vor

Wichtig sei es angesichts der aktuellen Umstände laut Miersch, so gut es möglich ist, Energie einzusparen. Außerdem müsse der Ausbau von erneuerbaren Energien forciert werden: "Und dann ist die letzte Option natürlich auch, und da stimme ich Robert Habeck ausdrücklich zu: Wenn es Reserven braucht, dann nicht Atomkraft, sondern Kohlekraft." Das sei allerdings lediglich "die letzte Option".

Außerdem konnte sich Miersch eine verbale Spitze gegen Norbert Röttgen und dessen Forderung nach einem schnellen Gas-Embargo nicht verkneifen: "Jetzt sehen wir, was solche Forderungen eigentlich beinhalten würden, nämlich eine ganz schwierige Versorgungsfrage. Insofern war das fahrlässig." Das aktuelle Vorgehen der CDU sei "ein energiepolitischer Blindflug", so der Vorwurf von Miersch.