AfD-Parteitag in Köln: Karnevalschef organisiert politisches Statement gegen Rechts

Christoph Kuckelkorn versammelt 100 Gruppen in Kostüm und Uniform.

Erst drei Wochen offiziell als Präsident des Festkomitees Kölner Karneval im Amt schreibt Christoph Kuckelkorn schon Geschichte: Kölns Obernarr hat als Reaktion auf den AfD-Bundesparteitag in seiner Stadt mehr als hundert Karnevalsgesellschaften, die zum Festkomitee gehören, auf ein politisches Statement für die bunte Vielfalt der Großstadt und gegen Rechtspopulismus und Ausgrenzung verpflichten können. Nicht jede Gesellschaft ist ihm mit Begeisterung gefolgt. Weil er aber mit Geschick, Durchsetzungswillen und Gespür eine Dynamik in Gang gebracht hat, der sich am Ende keiner mehr entziehen konnte, machen nun alle mit. Karnevalisten treffen sich zur politischen Kundgebung Unter dem Motto „Mir all sin Kölle“ treffen sich an diesem Sonnabend Karnevalisten, Tanzgruppen und Bands im Kölner Grüngürtel zu einer politische Kundgebung – ohne Bier, aber in Kostümen und Uniformen. „Wir zeigen, wofür wir stehen. Der Karneval bekennt Farbe“, sagt Kuckelkorn. Er ist ein Macher voller Energie und Tatendrang, dem man die Eitelkeit verzeiht, weil er vieles möglich macht. Kuckelkorn ahnt, dass fremdenfeindliche Ressentiments und Sympathien für rechtspopulistische Parolen auch in den eigenen Reihen zu finden sind. Deshalb hat er ausdrücklich auch diejenigen zur Demonstration eingeladen, die mit dem Gedanken spielen, durch ein Kreuzchen bei der AfD den anderen Parteien einen Denkzettel zu verpassen. „Sie sollen sich anhören, was wir zu sagen haben. Wir wollen sie zum Nachdenken bringen.“ Spaß am Überraschenden Der 52-Jährige hat Spaß am Überraschenden, Unkonventionellen, aber auch an einer perfekten Inszenierung. Das gilt auch für seinen eigenen Auftritt in der Öffentlichkeit, die in einer vierteiligen Vox-Doku an seinem Privatleben in einer Patchwork-Familie teilhaben konnte. Als Chef eines großen Bestattungsunternehmens erfüllt er auch ungewöhnliche Wünsche zur Gestaltung von Beerdigungen und lädt zu Literaturlesungen in sein Sarglager ein. Vor seiner Wahl zum Festkomitee-Präsident organisierte der Harley-Fahrer zwölf Jahre den Kölner Rosenmontagszug. Bestatter und Karnevalist, Zugleiter und Trauerbegleiter – was andere als Gegensatz empfinden, gehört für Kuckelkorn zusammen wie der Tod zum Leben. Nun verbindet er den Karneval mit Politik. Mit der Organisation einer Großdemo ist ein neues Betätigungsfeld hinzugekommen. Hinweis: Der Kölner Stadt-Anzeiger begleitet die Proteste und den AfD-Parteitag in Köln am Samstag mit einem Liveticker....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta