AfD-Politiker postet "Julfest"-Gruß mit Leuchter aus NS-Zeit

Ein Pressesprecher der AfD postete ein umstrittenes Symbol auf Facebook. (Bild: Getty Images)
Ein Pressesprecher der AfD postete ein umstrittenes Symbol auf Facebook. (Bild: Getty Images)

Ein Politiker der Alternative für Deutschland stellte ein Foto auf Facebook, das einen sogenannten “Julleuchter” zeigt. Die waren vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus beliebt.

Auf dem Foto ist ein Julleuchter in Stahloptik zu sehen, der auf einem Tisch steht. Andreas Harlaß, der seit 2014 für die AfD-Landtagsfraktion in Sachsen als Pressesprecher arbeitet, hat das Bild bereits am 29. November auf seine Facebook-Seite gestellt. Der Leuchter ist historisch allerdings höchst brisant.

Julleuchter waren ab dem 19. Jahrhundert in völkischen und neuheidnischen Kreisen in Gebrauch, die damit nach angeblich germanischem Vorbild die Sonnenwende feierten. Im Nationalsozialismus kam den Leuchtern eine besondere Bedeutung zu: Im Zuge der Bestrebungen, das christliche Weihnachtsfest abzuschaffen, wurden die Julleuchter in den 1930er- und 1940er-Jahren als Symbol wiederbelebt, um damit statt Weihnachten die Wintersonnenwende zu feiern.

Dieses Bild postete AfD-Mann Andreas Harlaß. Es zeigt einen Julleuchter. (Bild: Facebook/Screenshot)
Dieses Bild postete AfD-Mann Andreas Harlaß. Es zeigt einen Julleuchter. (Bild: Facebook/Screenshot)

“Das ist eindeutig ein Replikat eines SS-Julleuchters”, sagte die Historikerin Kirsten John-Stucke der “Frankfurter Rundschau” zu Harlaß’ Posting. Der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, habe die Leuchter regelmäßig an seine Untergebenen verschenkt. “Die SS hatte die Absicht, das Weihnachtsfest komplett durch ein Julfest zur Wintersonnenwende zu ersetzen”, erklärte die Historikerin. Die Leuchter seien von Häftlingen der Konzentrationslager in Dachau und Neuengamme angefertigt worden. “In den Julleuchtern verbindet sich Ideologie mit Terror.”

Harlaß, der bereits als Koch und Marinesoldat gearbeitet hatte und viele Jahre als Journalist für die “Bild”-Zeitung sowie für die rechte Publikation “Junge Freiheit” tätig war, verteidigte sein Posting in einem Statement für die “Frankfurter Rundschau”: “Der Leuchter ist ein Erbstück meiner Eltern und mir daher sehr wichtig.” Harlaß fügte hinzu, dass es sich bei dem Julleuchter um keinen verbotenen Gegenstand handele.

Zudem drohte der 56-Jährige der Zeitung: “Sollten Sie in irgendeiner Form zu konstruieren versuchen, dass ich eine besondere Nähe zur als verbrecherische Organisation eingestuften SS hege, werde ich juristische Schritte gegen Sie und Ihr Blatt einreichen – Schadensersatzklage inklusive.”

Laut der Zeitung hat Harlaß auf Facebook mehrere Neonazi-Seiten mit “Gefällt mir” markiert. Auch mit einem bekannten Reichsbürger soll er in dem sozialen Netzwerk befreundet sein. Das weist der Politiker jedoch zurück: “Weder habe ich Kontakte noch Sympathien zu sogenannten ‘Reichsbürgern'”.