Al-Kaida im Maghreb bestimmt Nachfolger für Abou Zeid

Extremistenführer war im Februar in Mali getötet worden

Die Gruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqmi) hat einem Medienbericht zufolge einen Nachfolger für den Extremistenführer Abdelhamid Abou Zeid bestimmt. Für das südliche Algerien und den Norden Malis sei künftig der Algerier Djamel Okacha zuständig, berichtete der algerische Fernsehsender Ennahar TV. Der 34-Jährige, der den Kampfnamen Yahia Aboul Hammam trägt, ist ein Vertrauter von Aqmi-Chef Abdelmalek Droukdel.

Okacha sei vor wenigen Tagen zum Nachfolger des Ende Februar in Mali getöteten Abou Zeid bestimmt worden, sagte der Chef von Ennahar TV, Mohamed Mokeddem der Nachrichtenagentur AFP. Er müsse allerdings noch bei einem Treffen der Aqmi-Führung bestätigt werden. Die französische Präsidentschaft hatte den Tod Abou Zeids im Nordosten Malis am Samstag bestätigt. Bereits Anfang März hatte die Regierung des Tschad den Tod des Extremisten gemeldet.

Die Armee des Tschad gab damals auch die Tötung des früheren Aqmi-Anführers Mokhtar Belmokhtar bekannt, der für die blutige Geiselnahme auf einem algerischen Gasfeld im Januar verantwortlich sein soll. Dies wurde unter anderem von französischer Seite bislang jedoch nicht bestätigt.

Okacha und Belmokhtar waren Rivalen in der Aqmi. Belmokhtar soll Okacha nicht akzeptiert haben, weil dieser nicht über Erfahrungen in Afghanistan verfügte, wie aus diplomatischen Quellen verlautete. Stattdessen war Okacha erst in Algerien, ab 2004 in Mali aktiv, ab 2007 erwarb er sich die Anerkennung und das Vertrauen der Aqmi-Führer Droukdel und Abou Zeid. Etwa zur gleichen Zeit sank der Stern Belmokhtars innerhalb des Al-Kaida- Ablegers.

Okacha habe Belmokhtar ausgestochen, als er die Katibas (Kampfeinheiten) der Sahara vereinigte, hieß es in Diplomatenkreisen. Im Oktober beerbte er den bei einem mutmaßlichen Autounfall in Mali ums Leben gekommenen Aqmi-Koordinator für die Sahelzone, Nabil Makhloufi alias Nabil Aboul Qama. Okacha werde Droukdel "stärken", sagte Ennahar-TV-Chef Mokeddem AFP.

Okacha unterhält gute Beziehungen zu Islamisten in Mauretanien. Er gilt als einer der Verantwortlichen für die Ermordung eines US-Bürgers in der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott im Juni vergangenen Jahres und für den Angriff auf die französische Botschaft im August 2009 mit zwei Verletzten.

Als Mitglied der islamistischen algerischen Gruppe GIA war Okacha Mitte der neunziger Jahre für anderthalb Jahre inhaftiert. Nach seiner Freilassung schloss er sich der salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) an, aus der die Aqmi hervorging. In Abwesenheit bereits zum Tode verurteilt setzte er seinen Kampf für einen Gottesstaat fort.

"Jedes Regime, das sich gegen die Religion Gottes stellt und sich (irdische) Gesetze zu geben versucht und alles, was daraus folgt, ist nicht hinnehmbar für uns", sagte Okacha im Oktober der mauretanischen Nachrichtenagentur ANI. Nach den Worten Mokeddems ist Okacha "allein mit dem Dschihad verheiratet".