Alarmierende Mediennutzung - Müde Smartphone-Zombies: Diese Warnzeichen sollten Eltern von Schülern aufschrecken lassen

Die unkontrollierte Nutzung von Medien durch Kinder stellt zunehmend eine Gefahr für ihr Wohl dar.<span class="copyright">Getty Images/SB Arts Media</span>
Die unkontrollierte Nutzung von Medien durch Kinder stellt zunehmend eine Gefahr für ihr Wohl dar.Getty Images/SB Arts Media

Die unkontrollierte Nutzung von Medien durch Kinder stellt eine Gefahr für ihr Wohl dar. Übermüdung, sinkende Schulnoten und der Zugang zu unangemessenen Inhalten sind nur einige Beispiele. Eltern und Schulen müssen dringend Maßnahmen ergreifen, erklärt Medien-Profi Florian Buschmann.

Das Kindeswohl ist ein zentrales Konzept im deutschen Rechtssystem, das den Schutz und das Wohlbefinden von Kindern in den Mittelpunkt stellt. Gemäß Paragraph 1666 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) ist das Kindeswohl gefährdet, wenn das körperliche, geistige oder seelische Wohl eines Kindes beeinträchtigt ist und die Eltern nicht willens oder in der Lage sind, diese Gefahr abzuwenden.

Eine Verletzung des Kindeswohls kann vielfältige Formen annehmen, von physischem Missbrauch bis hin zu Vernachlässigung. Doch wie steht es um die Gefährdung des Kindeswohls in Bezug auf die Nutzung von Medien?

Übermüdete Kinder und sinkende Schulnoten: Ein Beispiel aus der Praxis

Ein konkretes Beispiel zeigt, wie gravierend die Auswirkungen unkontrollierter Mediennutzung sein können: Ein Kind besucht die Schule nicht mehr regelmäßig und meldet sich krank, weil es nachts stundenlang Online-Spiele spielt. Die Folge: Übermüdung und drastisch abfallende Schulnoten. Dieses Szenario ist nur eines von vielen, das Fachkräfte in ihrem Alltag erleben.

Die Rolle von Eltern und Schule

Eltern und Schule spielen eine entscheidende Rolle im Schutz und der Erziehung der Kinder. Doch in einer zunehmend digitalisierten Welt wird diese Aufgabe immer komplexer. Viele Eltern fühlen sich überfordert, die Mediennutzung ihrer Kinder zu überwachen und zu regulieren.

Schulen hingegen stehen vor der Herausforderung, die Schüler zu einem verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu erziehen und gleichzeitig die negativen Einflüsse zu minimieren.

Gefahren in den Medien: Cybergrooming und unangemessene Inhalte

In den Medien finden sich zahlreiche Aspekte, die das Kindeswohl gefährden können. Eine besonders besorgniserregende Gefahr ist das sogenannte Cybergrooming, bei dem Erwachsene online versuchen, Kinder zu sexuellen Handlungen zu überreden oder sie auf andere Weise zu missbrauchen.

Unsere Erfahrung aus den Schulveranstaltungen zeigt, dass die meisten Kinder Apps nutzen, die für ihr Alter nicht angemessen sind. Gründe hierfür sind vielfältig: Gewalt in Spielen, das sogenannte Pay-to-Win-Prinzip, bei dem man für den Erfolg im Spiel Geld ausgeben muss, und viele andere problematische Inhalte. Diese Apps sind oft nicht für die kognitive und emotionale Entwicklung von Kindern geeignet und können negative Auswirkungen auf ihr Verhalten und ihre Psyche haben.

Was nun?

Wir sind uns der Risiken bewusst, doch nur wenige ergreifen Maßnahmen, um die Situation zu verbessern. Eltern und Schulen müssen zusammenarbeiten, um effektive Lösungen zu finden. Ein flächendeckendes Konzept zum Schutz vor Mediensucht und zur Sicherstellung des Kindeswohls ist dringend notwendig.

Dazu gehören klare Regelungen und Richtlinien für die Nutzung von Medien, sowohl zu Hause als auch in der Schule, sowie Programme zur Medienkompetenz für Kinder, Eltern und Lehrer.