Allensbach-Umfrage zur Bundestagswahl: Union verliert, AfD, Grüne, SPD legen zu – viele Bürger sprechen von „Schicksalswahl“

Die CDU/CSU mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz führt in Umfragen, verliert aber an Zustimmung. - Copyright: Ying Tang/NurPhoto
Die CDU/CSU mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz führt in Umfragen, verliert aber an Zustimmung. - Copyright: Ying Tang/NurPhoto

Einen Monat vor der Bundestagswahl 2025 hat das Allensbach-Institut eine neue Umfrage vorgelegt. Sie zeigt deutliche Veränderungen zum Vormonat. An der Spitze bleibt die CDU/CSU, verliert aber an Zustimmung. Dahinter legen die AfD, die Grünen und die SPD zu.

„Die Bürger halten einen Regierungswechsel für notwendig", aber bis dato erwachse daraus noch keine Aufbruchstimmung“, schreibt Allensbach-Chefin Renate Köcher. „Zwei Drittel wünschen einen Regierungswechsel, das sind deutlich mehr als bei vorherigen Wahlen. 38 Prozent sind sogar überzeugt, dass diese Wahl eine Schicksalswahl ist, die über die Zukunft des Landes entscheidet.“

In der Umfrage für die FAZ kommt die Union auf 34 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat sind das zwei Prozentpunkte weniger. Es ist aber immer noch der höchste Wert für die CDU den wichtigsten Umfragen. Die AfD legt im Monatsvergleich zwei Punkte zu und kommt auf 20 Prozent. Dies ist der höchste Wert, den Allensbach bisher für die AfD gemessen hat. Die in Teilen rechtsextreme AfD profitiert in diesem Vergleich von der Wahlempfehlung des US-Regierungsberaters Elon Musk für die AfD um Weihnachten.

SPD gewinnt einen Punkt und liegt nun bei 17 Prozent. Die Grünen gewinnen 1,5 Punkte und kommen auf 13,5 Prozent. Die Grünen setzen damit ihren Aufwärtstrend seit dem Aus der Ampel-Koalition Anfang November fort und erreichen aktuell wieder Werte wie im Frühjahr 2024.

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Bei den kleineren Parteien gibt es in der Sonntagsfrage wenig Bewegung: Das BSW verliert einen Punkt auf 5 Prozent. Die junge Partei muss damit ebenso um den Einzug in den Bundestag bangen wie die FDP mit vier Prozent. Für die Linke weist Allensbach keine Prozentzahl aus, weil ihr Ergebnis zu niedrig wäre.

Besonders wichtig sei den Wählern, dass die nächste Koalition besser zusammenarbeitet als die Ampel, so Köcher. Eine stabile und funktionsfähige Regierung halten 83 Prozent für eine entscheidende Voraussetzung, um die Probleme zu meistern. An zweiter Stelle stehe der Wunsch, „dass Anliegen, die aus Sicht der Bevölkerung besonders dringlich sind, konsequent angepackt werden“.

Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheit behaftet. Sie sind keine Prognosen auf den Wahlausgang, sondern zeigen nur ein Stimmungsbild zur Zeit der Umfrage. Knapp ein Drittel der Wahlberechtigten hat sich laut den Umfragen noch nicht entschieden, ob oder welche Partei sie am 23. Februar wählen.

Für ein ausgewogeneres Bild lohnt ein Blick auf die Umfragen mehrerer Institute. In allen Umfragen liegt die CDU/CSU deutlich an der Spitze. Die Union liegt im Mittelwert der acht wichtigsten Umfragen jetzt bei knapp 31 Prozent. Auf Rang zwei folgt die AfD mit 19,6 Prozent. Die SPD liegt im Mittel bei 16,3 Prozent. Die Grünen kommen auf 13,6 Prozent.

Kleine Parteien kämpfen an der Fünf-Prozent-Hürde

Die kleinen Parteien BSW, FDP und Linke kämpfen allesamt darum, die Fünf-Hürde für den Einzug in den Bundestag zu übertreffen. Das BSW verliert seit Wochen. Die noch junge Partei liegt im Mittelwert der Umfragen derzeit bei 5,0 Prozent. Bei fünf der acht Institute wäre das BSW im Bundestag vertreten, bei drei Instituten liegt es unter 5,0 Prozent. FDP und Linke liegen im Durchschnitt unter fünf Prozent. Die FDP liegt derzeit nur in einer von acht Umfragen bei fünf Prozent, die Linke in keiner.

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„Die Bürger halten einen Regierungswechsel für notwendig, aber bis dato erwächst daraus noch keine Zuversicht auf einen Politikwechsel oder gar Aufbruchstimmung“, schreibt Allensbach-Chefin Renate Köcher. „Zwei Drittel wünschen einen Regierungswechsel, das sind deutlich mehr als bei vorherigen Wahlen. 38 Prozent sind sogar überzeugt, dass diese Wahl eine Schicksalswahl ist, die über die Zukunft des Landes entscheidet.“

Die Umfrage-Ergebnisse aller acht wichtigen Meinungsforschungsinstitute, die Mittelwerte und alle Trends der Parteien findet ihr in diesem Artikel.

* Betrachtet werden die Umfragen von Allensbach, Verian (Emnid), Forsa, Forschungsgruppe Wahlen, GMS, Infratest Dimap, Insa und YouGov.