"In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte"-Star Linda Kummer: "Mein Herz zieht mich zur Schauspielerei"
Willkommen am am Johannes-Thal-Klinikum: Linda Kummer ist neu in der Serie "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte". Wie der erste Drehtag war und mit welchen Hollywood-Stars sie gerne arbeiten würde, verrät die Schauspielerin im Interview.
Bei "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte" (donnerstags, 18.50 Uhr, Das Erste) wird am 29. Februar ein neues Kapitel aufgeschlagen: Vier Medizinstudenten im Praktischen Jahr werden für frischen Wind am Johannes-Thal-Klinikum sorgen - darunter die ambitionierte Tamar Hummel, die von Linda Kummer gespielt wird. Für die 24-jährige Schauspielerin ist es die erste größere TV-Rolle, davor war sie am Theater oder in Gastrollen von Serien wie "WaPo Berlin" zu sehen. Nervös ist sie nicht - auch den Reaktionen der Fans der Serie sieht sie gelassen entgegen, "weil jeder Mensch eine Meinung über jeden hat. Wenn man auf alle Menschen hört, verliert man irgendwann seinen Weg". Obwohl die in Bad Saarow geborene Schauspielerin noch am Anfang ihrer Karriere steht, hat sie große Pläne: "Ich habe einfach Lust, verschiedene Projekte zu drehen - von einer Miniserie bis hin zu einem Arthouse-Film und Blockbustern."
teleschau: Frau Kummer, wie sind Sie zu der "In aller Freundschaft"-Rolle gekommen?
Linda Kummer: Erst mal wurde ich angefragt, ob ich überhaupt Interesse daran hätte, und danach habe ich an einem Online-Casting teilgenommen. Tatsächlich habe ich dann länger nichts gehört - wie das halt so ist. Nach einem Live-Casting in Berlin und der Endrunde in Erfurt kam dann die finale Zusage. Auf jeden Fall hat es sehr lange gedauert (lacht).
teleschau: Können Sie sich noch an Ihren ersten Drehtag erinnern?
Kummer: Inzwischen nur noch verschwommen, aber eins kann ich sagen: Ich war extrem nervös! Meinem Magen ging es danach ganz schlecht, weil ich sowieso schon aufgeregt war und davor sehr viel Kaffee getrunken habe (lacht). Aber es war ein sehr schöner Drehtag. Es ist echt toll, mit den anderen Darstellerinnen und Darstellern zu drehen!
teleschau: Machen Sie sich Gedanken, was das Publikum zu Ihrem Auftritt sagen wird?
Kummer: Ich bin ein bisschen nervös, aber witzigerweise nicht, weil ich grüble, was die Zuschauer über meine Leistung als Schauspielerin sagen. Ich glaube, das muss ich trennen, weil jeder Mensch eine Meinung über jeden hat. Wenn man auf alle Menschen hört, verliert man irgendwann seinen Weg.
Vorbereitung auf die Rolle und medizinisches Vorwissen
teleschau: Gerade auf Social Media kann ja jeder seine Meinung verbreiten...
Kummer: Stimmt, im Internet gibt es alles - von gut bis schlecht. Da kann es das süßeste Video von dem süßesten Hund sein, und es gibt trotzdem Menschen, die es kritisieren. Ich bin eher gespannt darauf, die Leute kennenzulernen, die die Serie schauen, und zu erfahren, was sie über die Rolle denken. Und ob sie sich mit dem Charakter identifizieren können.
teleschau: Wie haben Sie sich auf diese besondere Rolle vorbereitet?
Kummer: Es gab tatsächlich Vorbereitungstage, bei denen wir ein medizinisches Briefing und Schauspielübungen hatten. Das fand ich richtig cool! Ich kenne auch privat ein paar Medizinstudierende, mit denen ich gequatscht habe. Auch mit Leuten aus meinem engeren Umfeld. Eine gute Freundin von mir wollte mal Chirurgin werden ...
teleschau: Hatten auch Sie schon medizinisches Vorwissen?
Kummer: Ein bisschen. Meine Mama ist gelernte Krippenerzieherin, und damals im Osten war es so, dass man dafür auch medizinisch ausgebildet worden ist. Deswegen hat sie ein relativ großes Wissen, auch weil sie Medizinerin werden wollte. Das hat sie ein wenig auf mich übertragen.
"Ich konnte mich durch Filme und Rollenspiele in neue Welten hineinbegeben"
teleschau: Hat sich durch die Serie Ihr Bild von Ärzten geändert?
Kummer: Ich hatte schon immer großen Respekt vor Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften - allgemein vor allen Menschen, die im Gesundheitssystem arbeiten. Die Welt im Johannes-Thal-Klinikum ist natürlich eine ganz andere. Hier haben die Ärztinnen und Ärzte immer Zeit für alle, was so nicht der Realität entspricht. Aber genau deshalb sind die jungen Ärzte vermutlich so beliebt: Sie zeichnen ein Ideal, in das sich viele Menschen am Donnerstag, um 18.50 Uhr, hineinträumen können.
teleschau: Was meinen Sie damit?
Kummer: In der Serie werden die Patienten einfach behandelt, und ihnen wird zugehört. Während das in der realen Welt oft nicht der Fall ist. Da geht man zum Arzt, und häufig wird einem eben nicht zugehört. Vor allem bei Frauen und BiPOC sehe ich großen Handlungsbedarf für eine fairere und umfassendere medizinische Behandlung. Deswegen wünsche ich mir, dass da ein Umdenken stattfindet und jedem Menschen die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt wird.
teleschau: Warum wollten Sie unbedingt Schauspielerin werden?
Kummer: Als ich ein Kind war, habe ich oft vor meiner Familie performt und hatte viel Spaß dabei. Ich hatte auch eine große Fantasie und bin immer in andere Welten abgedriftet. Deswegen waren Filme bereits in jungen Jahren eine Zuflucht für mich. Ich weiß, das klingt kitschig, aber ich konnte mich durch Filme und Rollenspiele in neue Welten hineinbegeben, Gefühle fühlen, von denen ich zuvor gar nicht wusste, dass es gibt. Und heute möchte ich das ein bisschen zurückgeben.
teleschau: Das klingt absolut nicht kitschig!
Kummer: Naja, für mich klingt es manchmal schon kitschig (lacht). Aber sagen wir es so: Mein Herz zieht mich einfach zur Schauspielerei. Ich fühle mich in diesem Beruf aufgehoben. Und das ist etwas Besonderes. Kino und das Fernsehen lassen Menschen fühlen, sehen und verstehen. Das ist das Schönste an dem Beruf.
"Ich schreibe Songtexte und Gedichte. Das tut der Seele gut"
teleschau: Sind Sie selbst ein großer Fan von Serien und Filmen im TV?
Kummer: Definitiv! Netflix und Co. transportieren natürlich auch diese Gefühle, aber auf diesen Plattformen geht es immer mehr um Binge-Watching. Man wird manchmal auch mit vielen Sachen überladen, es ist eine Art Reizüberflutung. Ich finde, dadurch gehen Serien oder Filme unter, die wirklich gut sind. Beim linearen Fernsehen ist es entspannter. Dort gibt es Serien, die man bereits gut kennt. Sie geben Halt und strukturieren vielleicht das Leben von Menschen.
teleschau: Haben Sie eine Lieblingsserie?
Kummer: "Succession" ist eine meiner Lieblingsserien ! Und "Anne with an E". Da ist auf allen Ebenen alles extrem gut, stimmig und einfach der Wahnsinn. "The White Lotus" mochte ich auch sehr gerne.
teleschau: Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit, wenn Sie mal keine Serien schauen?
Kummer: Ich gehe sehr oft ins Kino. Sonst mache ich Musik, gerade nehme ich Songs mit einem Produzenten auf. Und sonst schreibe ich, tanze ein bisschen, treffe mich mit Freundinnen und Freunden - und verbringe viel Zeit auf Instagram, um ganz ehrlich zu sein (lacht).
teleschau: Was schreiben und lesen Sie denn?
Kummer: Ich schreibe Songtexte und Gedichte. Das tut der Seele gut. Ich lese zum Beispiel auch gerne die Bücher von Philippe Jaccottet. Ob ich selbst jemals etwas veröffentliche oder nicht, ist eine andere Frage. Momentan schreibe ich eher für mich.
Nächster Film mit Sandra Hüller?
teleschau: Welche Ziele haben Sie noch als Schauspielerin?
Kummer: Langfristig gesehen möchte ich gerne international arbeiten und in anderen Sprachen drehen. Neben Deutsch spreche ich noch Englisch und Französisch. Ich habe einfach Lust, verschiedene Projekte zu drehen - von einer Miniserie bis hin zu einem Arthouse-Film und Blockbustern. Ich will mich ausprobieren, als Schauspielerin weiterentwickeln und eine gute Arbeitsatmosphäre kreieren. Nebenbei möchte ich weiterhin ab und zu Theater spielen. Das sind so meine Ziele. Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich vom Leben möchte. Es ist eine schwierige Frage, die man sich immer mal stellt. Und es verändert sich auch so viel. Nichts bleibt so, wie es ist, und es kommt ja eh immer anders. Jetzt widme ich mich erst einmal voller Freude meiner neuen Rolle als Tamar Hummel bei "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte", auf die noch viele tolle Patientenfälle und spannende Herausforderungen warten.
teleschau: Mit welchem Hollywood-Star würden Sie gerne mal drehen?
Kummer: Da gibt es sehr viele (lacht). Julianne Moore und Jessica Chastain stehen ganz oben auf meiner Liste - ebenso wie Frances McDormand! Und wenn wir auf den deutschsprachigen Raum schauen: Sandra Hüller. Um Gottes Willen, sie ist großartig und spielt wirklich präzise und fein! Ich würde auch gerne mit Jacob Elordi drehen, weil er in seinen Interviews mit viel Herz und Leidenschaft über Schauspiel redet. Das finde ich richtig cool. Er brennt so für Film und das haben wir gemein.