"Wie ein Alptraum": Bulgarien von schweren Unwettern heimgesucht

Bei den schweren Unwettern an der bulgarischen Schwarzmeerküste sind bisher vier Menschen ums Leben gekommen. Viele hier beschreiben die Situation als Alptraum. Ein Mann namens Zapren Filchev sagte im Interview mit Euronews: "Viele Menschen hatten Angst. Eine Frau auf dem Campingplatz war mit kleinen Kindern und sagte, im Wohnwagen stehe ihr das Wasser bis zur Hüfte und sie musste ihre Kinder festhalten. Sie brachten sie in unser Hotel, weil sie sonst nirgendwo hingehen konnten".

Petar Petrov, auch ein Anwohner, sagte: "Die ganze Nacht über haben wir im Restaurant eine Notunterkunft errichtet. Jeder konnte sein Gepäck, Decken oder Kinder in Sicherheit bringen.Wir waren wie ein Flüchtlingslager.“

Wegen der heftigen Regenfälle an der bulgarischen Schwarzmeerküste wurden viele Straßen überflutet. Über 1000 Menschen wurden von den Wassermassen eingeschlossen und steckten in ihren Autos fest. Der Schock sitzt tief.

Eine Frau, die während des Unwetters in Strandnähe war, war froh, mit dem Leben davon gekommen zu sein. "Häten wir geschlafen, wären wir im Meer gelandet. Wir saßen in Schwimmanzügen, Unterwäsche, nackt. Jetzt versuchen wir alles zu retten... Papiere, Jobs. Nichts. Wir sind jetzt niemand."

Finanzielle Hilfe

Die betroffenen Menschen könnten innerhalb von 2 Monaten finanzielle Hilfe erhalten, kündigte der bulgarische Regierungschef Nikolaj Denkow an: "Für beschädigte Häuser und Grundstücke, in denen Menschen lebten, werden bis zu 1512 Lewa gewährt. Es gibt noch einen weiteren Betrag – bis zu 2500 Lewa für beschädigte Geräte. Das sind bis zu 2500 Euro für Schäden an Gebäuden, die wieder normal bewohnbar gemacht werden müssten".

Derzeit hilft das Bulgarische Rote Kreuz den betroffenen Menschen mit Wasser und Lebensmittel. Im Interview mit Euronews sagte die Chefin des Bulgarischen Roten Kreuzes, Violeta Radewa: "Die Evakuierten wurden in Hotels untergebracht. In kleinen Ortschaften wie Kosti ist es den Bürgermeistern gelungen, die in Not geratenen Familien zu unterstützen." Das Hilfswerk leistet ebenfalls psychologische Unterstützung.

Die Kosten müssen noch geschätzt werden. Doch ist es sehr wahrscheinlich, dass der Schaden im mehrstelligen Millionenbereich sein wird.