Amerikas Staatsfeinde No.1

Osama Bin Laden, Amerikas bisheriger Staatsfeind No.1 im 21.Jahrhundert, ist tot. Doch er war nicht der Erste, den die USA auf Platz Eins ihrer Fahndungsliste setzten. Auch jede Dekade des 20.Jahrhunderts hatte seine eigenen Staatsfeinde.


John Dillinger - der erste Staatsfeind No.1:
John Dillinger war ein legendärer Gangster im Amerika der 1930er Jahre. Er und seine Bande waren spezialisiert auf Bankraub und führten Polizei und FBI an der Nase herum. Nach etlichen Überfällen, Gefängnisstrafen und erfolgreichen Ausbruchsversuchen setzte das FBI auf ihn das bis dato höchste Kopfgeld der modernen Zeit aus - 25.000 US-Dollar! Er war auch die erste Person, die vom FBI als Staatsfeind No.1 bezeichnet wurde. Dillinger wurde am 22.Juli 1934 in Chicago von FBI-Agenten auf der Straße erschossen, weil eine Bekannte seiner Freundin ihn verraten hatte.

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Pol Pot - der Schlächter:
 Pol Pot war ein Kommunist und Guerilla-Kämpfer aus Kambodscha, der mit seiner Organisation, den Roten Khmer, das ganze Land kontrollierte und zur Zeit des Vietnamkrieges Terror, Angst und Schrecken verbreitete. Er kämpfte als "Bruder Nummer 1" für die Errichtung eines kommunistischen Bauernstaates, Regimekritiker wurden radikal ermordet. Pol Pot wurde von seinem Nachfolger zu lebenslanger Haft verurteilt. Als er von seiner bevorstehenden Auslieferung an die USA erfuhr, brachte er sich mit einer Überdosis Medikamente um.


Pablo Escobar - der Drogenkönig:
Der Kolumbianer Pablo Escobar, "El Patron" genannt, war der erste Drogenhändler der Kriminalgeschichte, der den Handel mit Kokain industrialisierte und dadurch zu einem der reichsten Menschen der Welt wurde. Im Zuge des Kampfes gegen den Drogenhandel rief Präsident Bush Escobar in den 1980er Jahren zum Staatsfeind No.1 aus. Als der kolumbianische Staat ein Auslieferungsgesetz für Drogenhändler an die USA erlassen wollte, überzog Escobar, der eine eigene Miliz besaß,  die Hauptstadt Bogota mit Bombenterror und ließ Hunderte von Polizisten, Richtern und Staatsanwälten ermorden. Bei einer Razzia wurde Escobar 1993 auf seinem Anwesen in Medellin von einer US-Kolumbianischen Elite-Einheit erschossen.


Saddam Hussein - der Diktator:
Spätestens seit Saddam im zweiten Golfkrieg 1990 Kuwait besetzte und die dortigen Ölfelder beschlagnahmte, war er der Erzfeind Amerikas. Er überlebte mehrere Attentate auf seine Person, auch durch internationale Geheimdienste, da er stets Doppelgänger einsetzte. Als 2003 die Truppen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten im Irak einmarschierten, entkam Saddam zunächst. Gefasst wurde er 2003 in der Nähe seiner Heimatstadt Tikrit, sitzend in einem Erdloch. Er leistete keinen Widerstand. Die USA übergaben Hussein der irakischen Gerichtsbarkeit, die ihn unter anderem wegen Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode durch den Strang verurteilte. Eine seiner Anwältinnen war Aisha Gaddafi, die Tochter des Libyschen Diktators. Am 30.Dezember 2006 wurde das Urteil vollstreckt.


Fidel Castro - der Revolutionär:
Zusammen mit Che Guevara war er treibende Kraft der kommunistischen Revolution 1959 auf Kuba. Schon als Student war Fidel politisch aktiv und wurde durch seine anti-imperialistische Einstellung und seine Ablehnung des US-amerikanischen Einflusses in Kuba bekannt. Nach zahlreichen Antipathie-Bekundungen beider Seiten und mehreren gescheiterten Versuchen der CIA, Castro zu töten, sind die USA für den Maximo Lider der Hauptfeind. Castros Sicherheitschef zählte insgesamt 638 Attentate auf den Comandante, die meisten davon geplant und durchgeführt von der CIA, aber auch von Exilkubanern oder US-amerikanischen Mafiosi.

Dabei erwiesen sich die eingesetzten Mittel durchaus als kreativ: die Palette reicht von Gift in Zigarren und Essen über Haarausfall bewirkende Chemikalien oder LSD zu Bomben und Schusswaffen. Fidel Castro hat während seiner Amtszeit zehn US-Präsidenten überlebt. Anfang 2008 trat er von seinen politischen Ämtern zurück, die Staatsgeschäfte führt nun sein Bruder Raul Castro.

Autor:

Evelyn Hosse / ZEITjUNG
Bilder: AP