Zum Tod von Wolfgang Schnur - „Eine tief gespaltene Persönlichkeit“

Der Anwalt Wolfgang Schnur ist tot. Der DDR-Rechtsanwalt wäre beinahe Ministerpräsident geworden – hätte er nicht jahrzehntelang für die Stasi gearbeitet.

Unter den vielen der in den 90er Jahren bekannt gewordenen Stasi-Fällen gab es mindestens drei, die herausragten: der des Ost-SPD-Vorsitzenden Ibrahim Böhme, der des Lyrikers Sascha Anderson, von Wolf Biermann Sascha „Arschloch“ gerufen, und der des Rechtsanwalts Wolfgang Schnur. Letzterer starb, wie die Bild-Zeitung berichtet, bereits in der Nacht auf Samstag mit 71 Jahren an Prostata-Krebs – in Wien. Der in Stettin geborene Schnur wuchs als Waisenkind in Rostock auf. Er arbeitete zunächst als Rechtsanwalt in Binz, ab 1978 mit eigener Kanzlei in Rostock und schließlich in Ost-Berlin. Zudem war er in der Evangelischen Kirche aktiv, so als Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Mecklenburg, zeitweise Vizepräses der Synode der Evangelischen Kirche der Union (EKU) und Synodaler des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR. In dieser doppelten Funktion vertrat Schnur zahlreiche Dissidenten, Bürgerrechtler und Wehrdienstverweigerer innerhalb und außerhalb der Kirche, darunter Stephan Krawcyzk, Freya Klier, Bärbel Bohley und Vera Wollenberger, die heute Lengsfeld heißt. Merkel eingestellt Als die Mauer fiel, ließ es Schnur ebenfalls nicht an Ehrgeiz fehlen – wenngleich der seinerzeit 45-Jährige eigentlich hätte wissen müssen, wie angreifbar er war. 1989 gründete Schnur die Partei „Demokratischer Aufbruch“, war sogar vier Monate deren Vorsitzender und betrieb gegen den Widerstand ...Den ganzen Artikel lesen Sie hier.