Ein anderes, neues Pandora: Das sind die Kino-Highlights der Woche

In "Avatar - The Way of Water" darf das Kino-Publikum eine ganz neue Seite des Planeten Pandora entdecken. (Bild: Disney)
In "Avatar - The Way of Water" darf das Kino-Publikum eine ganz neue Seite des Planeten Pandora entdecken. (Bild: Disney)

"Ein Triumph", "Frieden, Liebe und Death Metal" und "Avatar: The Way of Water", das neue Fantasy-Spektakel von James Cameron: Das sind die Kino-Neustarts am 14. und 15. Dezember.

Die Erinnerungen sind alle in sattes Blau getaucht, die Eindrücke wirken bis heute nach. Da waren die überwältigenden Naturbilder, die exotischen Tiere und Pflanzen, und natürlich die Na'vi, die anmutigen blauen Bewohner jenes paradiesischen Ortes - alles eingefangen in atemberaubenden 3D-Bildern. "Avatar - Aufbruch nach Pandora" war ein epochales Kino-Ereignis, wahrscheinlich das bedeutendste der letzten 20 Jahre. 13 Jahre nach dem gefeierten Fantasy-Meisterwerk präsentiert Hollywood-Visionär James Cameron nun seine Fortsetzung "Avatar: The Way of Water".

Was das Kino-Publikum in dieser Woche neben dem wohl größten Film-Highlight des Jahres erwartet: In "Ein Triumph" soll Kad Merad ein Theaterstück in einem Gefängnis inszenieren, und "Frieden, Liebe und Death Metal" erzählt von der Pariser Terrornacht 2015 aus Sicht eines Liebespaares.

Aus der alten Heimat vertrieben: Jake (Sam Worthington) und seine Na'vi-Familie suchen ein neues Zuhause. (Bild: Disney)
Aus der alten Heimat vertrieben: Jake (Sam Worthington) und seine Na'vi-Familie suchen ein neues Zuhause. (Bild: Disney)

Avatar: The Way of Water

Ein Volk, das Teil eines komplexen Ökosystems ist und trotzdem im perfekten Einklang mit der Natur lebt: Die Na'vi, könnte man sagen, waren von Beginn an die besseren Menschen. Als in "Avatar - Aufbruch nach Pandora" nämlich die richtigen Menschen aufkreuzten, kam es zu einem brutalen Zerstörungskrieg. Nun also die Fortsetzung, "Avatar: The Way of Water". Und wieder: Bilder von Kampfrobotern, Schlachtschiffen, Flammenwerfern ...

Dass der Mensch nach wie vor der Böse ist in dieser Geschichte - es führt für die nötige Action auf der Leinwand wohl kein Weg daran vorbei. Gelernt haben sie jedenfalls nichts, auch nach den desaströsen Ereignissen im ersten "Avatar"-Film hält der Homo sapiens an der Idee fest, sich Pandora und vor allem die Ressourcen des Planeten unter den Nagel zu reißen. Koste es, was es wolle. Nach dem Tod von Colonel Quaritch leitet inzwischen General Ardmore (Edie Falco) die Ausbeutungs-Kampagne der RDA (Resources Development Administration).

Allerdings: Auch bei den Einwohnern von Pandora ist nicht mehr alles so harmonisch und friedlich, wie es einmal war. Der ehemalige Soldat Jake Sully (Sam Worthington), inzwischen endgültig mit seinem blauen Avatar vereint, und Neytiri (Zoe Saldana) haben eine Familie gegründet. Zu dem Patchwork-Gebilde im Pandora-Stil gehören neben drei eigenen Kindern auch ein Menschenjunge und ein aufbegehrender Na'vi-Teenager, beide adoptiert. Als die Luft in ihrer Heimat immer dünner wird, müssen sie alle ein neues Zuhause suchen. So landen sie in der überwältigenden Küstenwelt der Metkayina.

Mit "Avatar - Aufbruch nach Pandora" warf Regisseur James Cameron seinerzeit einen abstrakten Blick darauf, wie der Mensch mit der Natur umgeht. Neben Nachhaltigkeit, Ausbeutung und Kolonialismus sind nun außerdem Migration und Ausgrenzung wichtige inhaltliche Themen, weshalb auch "Avatar: The Way of Water" (Drehbuch: James Cameron, Josh Friedman) wieder mehr ist als nur ein gigantisches blaues Spektakel. Aber natürlich geht es auch diesmal um die Bilder, die möglichst revolutionär sein sollen und ganz bewusst ein neues, anderes Pandora zeigen.

Die erste von insgesamt vier geplanten "Avatar"-Fortsetzungen wird wieder in 3D sowie mit erhöhter Bildrate (48 statt 24 Bilder pro Sekunde) ausgespielt, und man darf einmal mehr ein Kino-Ereignis erwarten, das technisch neue Maßstäbe setzt. Das neue Setting am Wasser bietet dafür genügend Raum, schon die ersten Trailer sorgten für Begeisterung unter den Fans. Wie teuer das alles war, dazu machte Cameron zuletzt keine genauen Angaben (die Schätzungen liegen zwischen 350 und 400 Millionen US-Dollar). Er verriet allerdings, dass "The Way of Water" einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten werden müsse, damit zumindest die Kosten gedeckt sind. Wem sollte man es zutrauen, wenn nicht ihm: Camerons erster "Avatar"-Film spielte weltweit etwa 2,92 Milliarden US-Dollar ein, mehr als jeder andere Film der Kino-Geschichte.

Ramón (Nahuel Pérez-Biscayart) und Céline (Noémie Merlant) besuchen ein Rockkonzert in Paris, der Abend endet in einer Katastrophe: "Frieden, Liebe und Death Metal" erzählt von der Terrornacht am 13. November 2015 aus Sicht eines Liebespaares. (Bild: 2022 Una Noche La Pelicula A.I.E./Bambu Producciones/Mr. Fields and Friends Cinema/La Termita Films/Noodles Production/S.A.R.L )

Ein Triumph

"Zwei Typen sitzen in der Scheiße und hoffen auf bessere Zeiten": Das ist wohl nicht die Art, wie man in Theaterkreisen üblicherweise über den Klassiker "Warten auf Godot" spricht. Aber vielleicht ist es in diesem Fall doch genau die richtige Art. Der gescheiterte Schauspieler Etienne (Kad Merad) soll das berühmte Stück von Samuel Beckett im Gefängnis inszenieren, mit einem Ensemble, das nur aus Schwerverbrechern besteht. Das ist die Grundidee von "Ein Triumph".

Großes Entertainment mit einer Truppe von Lustlosen und vermeintlich Unbegabten, dieser Ansatz hat im Film schon einige Male ganz hervorragend funktioniert. Man denke etwa an "Mr. Bill" mit Danny DeVito oder "Sister Act". Die neue französische Dramödie von Regisseur Emmanuel Courcol spielt nun ebenfalls mit beträchtlichen Gegensätzen. Es geht um soziale Randgruppen und hohe Kunst, im Zentrum steht mit Kad Merad ("Willkommen bei den Sch'tis") einer der großen zeitgenössischen Kinostars Frankreich.

Mit seiner Idee eines Theaterstücks stößt Etienne zunächst auf wenig Begeisterung bei den Häftlingen, mit denen er im Rahmen eines Workshops arbeiten soll. Die Inhaftierten haben "Bock auf Sketche", "mit geilen Sprüchen und so". "Geile Sprüche", entgegnet Etienne beim ersten Aufeinandertreffen, seien eher nicht sein Ding. Aber irgendwie findet man doch zueinander. Der Workshop, der eigentlich nur eine Woche dauern sollte, wird auf sechs Monate verlängert. Es winkt eine große Aufführung, da scheint etwas zu wachsen. Etienne will, "dass die Zuschauer vergessen, wo ihr herkommt". Aber so einfach ist es dann doch nicht. Nicht in diesem Theater voller Straftäter.

Ramón González verarbeitete die Geschehnisse vom 13. November 2015 in einem Buch. Im Film wird er von Nahuel Pérez-Biscayart (Bild) verkörpert. (Bild: Manuel Fernandez-Valdes )
Ramón González verarbeitete die Geschehnisse vom 13. November 2015 in einem Buch. Im Film wird er von Nahuel Pérez-Biscayart (Bild) verkörpert. (Bild: Manuel Fernandez-Valdes )

Frieden, Liebe und Death Metal

Es sollte ein ganz normaler Freitagabend in Paris werden, es endete in einer Tragödie. Am 13. November 2015 wurde die französische Hauptstadt zum Ziel mehrerer koordinierter Anschläge mit islamistischem Hintergrund, selten traf der Terror die westliche Welt so sehr ins Mark wie in dieser Nacht. 130 Tote und 683 Verletzte waren es nach Angaben der Regierung. Ramón González, ein Spanier, war an jenem 13. November im Bataclan-Theater. Er überlebte und schrieb alles auf - auch das, was danach kam. Aus seinem autobiografischen Bericht "Paz, amor y Death metal" wurde nun ein Film.

Eagles of Death Metal, so heißt die US-Rockband, die an jenem Abend im Bataclan auftreten soll. Ramón (Nahuel Pérez-Biscayart) ist kein Fan, hat aber trotzdem zwei Karten für sich und seine begeisterte Freundin Céline (Noémie Merlant) besorgt - ein kleiner Liebesbeweis. Die beiden starten in einen vergnüglichen Abend, lachen und tanzen, dann fallen Schüsse. Ramón und Céline flüchten in den Backstage-Bereich, retten ihr Leben. Aber dieses Leben, es ist nach den Ereignissen vom 13. November natürlich nicht mehr das gleiche.

Céline versucht hinterher, alles zu verarbeiten und irgendwie zurück in die Spur zu kommen. Aber Rámon kann das nicht, die Bilder aus dem Bataclan lassen ihn einfach nicht mehr los: "Ich bin wie besessen von der Angst, etwas zu vergessen." Und so stellt sich die Frage: Gibt es einen Weg, wie Ramón und Céline gemeinsam weitermachen können? Kommen sie zusammen da durch?

Das spanisch-französische Drama "Frieden, Liebe und Death Metal", das vom Pariser Terror und den Folgen aus Sicht eines Liebespaares erzählt, feierte seine Weltpremiere bereits im Februar 2022 bei der Berlinale und konkurrierte auch um den Hauptpreis, den Goldenen Bären. Regie führte Isaki Lacuesta, das Drehbuch verfasste er gemeinsam mit Fran Araújo und Isa Campo.

Etienne (Kad Merad) blieb der erhoffte Erfolg als Schauspieler stets verwehrt. In "Ein Triumph" erhält er eine unverhoffte neue Chance. (Bild: Filmwelt/Carole Bethuel)
Etienne (Kad Merad) blieb der erhoffte Erfolg als Schauspieler stets verwehrt. In "Ein Triumph" erhält er eine unverhoffte neue Chance. (Bild: Filmwelt/Carole Bethuel)