Angst vor Anschlägen: Wie sicher ist die Wiesn 2016?

Ein Prosit! Während des Oktoberfests (17.9 - 03.10) fließt das Bier wieder hektoliterweise! Da lässt die gute Stimmung nicht lange auf sich warten.

"Ozapft is!" Wenn Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter am 17. September um Punkt 12 Uhr mittags das erste Fass Bier auf der Theresienwiese ansticht, befindet sich die bayerische Landeshauptstadt für zwei Wochen im absoluten Ausnahmezustand. Im Unterschied zu den Vorjahren ist die Stimmung vor der Wiesn 2016 allerdings deutlich eingetrübt. Die Terroranschläge von Paris, Brüssel, Ansbach und nicht zuletzt der Amoklauf in München haben bei den Wirten, den Besuchern und den Verantwortlichen der Stadt Bedenken hervorgerufen. Eine Frage treibt alle Seiten um: Kann das größte Volksfest der Welt, mit 5,9 Millionen Gästen (offizielle Zahl 2015), für die Sicherheit seiner Besucher garantieren?

Was ändert sich durch das neue Sicherheitskonzept?

Eines betonen die Verantwortlichen der Stadt gebetsmühlenartig: Hundertprozentige Sicherheit wird es auf einem Massenevent wie dem Oktoberfest nie geben können. Man werde jedoch Nichts unversucht lassen, um die Besucher vor möglichen Gefahren zu schützten. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das Festgelände daher komplett von einem Zaun umschlossen.

An allen Eingängen wird Sicherheitspersonal positioniert sein, welches zufällige Personenkontrollen durchführen soll. Rucksäcke und Taschen mit einem Fassungsvermögen von über drei Litern sind verboten und müssen in eigens eingerichteten Sammelstellen abgegeben werden. Hieb- und Stichwaffen sind seit jeher nicht erlaubt. Ebenso dürfen Kinderwägen nur bis 18 Uhr auf die Theresienwiese.

Trotz zusätzlichem Sicherheitspersonal an den Eingängen, rüsten auch die Festwirte massiv auf. Mehr private Sicherheitskräfte und Überwachungskameras in den Zelten sollen das Oktoberfest zur Festung machen. "Es gibt aufgrund der aktuellen Sicherheitsdebatte diesmal eine erweiterte Sicherheit im Hofbräu-Festzelt", erklärte Stefan Hempl, Sprecher von Hofbräu München. Konkret bedeutet das im Fall des Hofbräu-Zelts: 26 Kameras überwachen die Menschenmassen im Inneren des Zelts. Zudem wurde die Security um 25 Mitarbeiter aufgestockt. Diesem Modell dürften auch weitere Zelte folgen.

Welche Folgen hat das für die Besucher?

Keine negativen - zumindest hofft man bei den Betreibern darauf. Schlangen an den Eingängen sollen höchstens zu den Stoßzeiten entstehen. Taschenkontrollen sollen zwar gründlich, aber nicht zeitintensiv durchgeführt werden. Wie sich die Maßnahmen tatsächlich auf den Besucherverkehr auswirken, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen. Übrigens: Die Maß Bier kostet dieses Jahr im Schnitt 10,70 Euro - und damit 30 Cent mehr als im Vorjahr. Die Preiserhöhung schieben die Zeltbetreiber auf die gestiegenen Sicherheitsausgaben. Bei allem Pessimismus, zumindest darüber sollte jeder erfahrene Wiesn-Besucher herzhaft lachen können...

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