Anke Engelke: Wie viel von ihr selbst steckt in ihren Rollen?

Ob Drama oder Slapstick, Anke Engelke (58) hat ihre Wandlungsfähigkeit schon in zahlreichen Rollen bewiesen. Jetzt leiht sie der rachlüstigen Katze Jinx in der Cartoonverfilmung ‘Garfield' ihre Stimme. Nach Gemeinsamkeiten mit dieser Figur sucht man allerdings vergeblich, wie sie im Interview betonte.

Anke ist weder Katze noch Fisch

“Ich bin sehr weit weg von der Figur. Jinx und ich haben eigentlich kaum oder keine Ähnlichkeit. Aber das ist nicht schlimm, das ist ja Schauspielerei”, sagte Anke zu ‘t-online’. “Ich bin auch privat keine Katze, ich bin ein Mensch. Da ist schon mal der erste große Unterschied.” Aber sie betonte auch: “Es ist immer eine große Herausforderung, wenn man Charakterzüge spielen muss, die man nicht kennt.” Auch mit Dorie aus ‘Findet Nemo’ und Marge aus ‘Die Simpsons’, deren Stimmen sie sprach, hat sie nichts gemein: “Aber ich gehe generell nicht so vor, dass ich gucke, wie ich bin und was ich dahingehend der Figur einverleiben könnte. Das finde ich uninteressant.” Sie sucht nicht sich selbst in den Rollen, sondern schlüpft hinein: “Ich drehe mich nicht so sehr und schon gar nicht gerne um mich selbst. Man könnte sagen, dass ich mich hinter den Figuren verstecke. Oder man könnte auch sagen, dass ich mich in die Figuren hineinbegebe – das finde ich interessanter.”

Anke Engelke erschafft ihre Rollen

Und dabei müsse Anke Engelke nicht aus ihrer eigenen Erfahrung schöpfen: “Ich glaube nicht, dass man etwas sein muss, das man spielt und darin Erfahrung haben muss”, sagte die Grimme-Preisträgerin und gab ein Beispiel: “Die Serie ‘Deutsches Haus’ um den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess - wie hätte ich da aus meinem eigenen Erfahrungsfundus schöpfen sollen? Das ist nicht möglich. Oder bei der Netflix-Serie ‘Das letzte Wort’, wo meine Figur ihren Mann verliert: Wie soll ich diese Trauer aus meinem eigenen Fundus hervorkramen?” fragte sie. Da sei handwerkliches Können gefragt: “Das muss man dann herstellen. Und deswegen ist es Schauspielerei und nicht Leben, sonst wäre ich vielleicht Influencerin, wenn ich daran interessiert wäre, mich als Privatperson zu präsentieren.” Und auch die Frage nach Traumrollen lehnt sie ab: “Wir werden (...) oft gefragt, welche Rollen wir noch spielen möchten oder mit wem wir noch vor der Kamera stehen wollen. Fragen wie diese kann ich schwer beantworten. Das funktioniert oft nur mit retrospektivem Blick, dass ich nach einem Film oder einem anderen Projekt sage: Oh, verrückt, dass ich da nicht vorher drauf gekommen bin”, antwortete Anke Engelke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Bild: Britta Pedersen/picture-alliance/Cover Images