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Antifa, Moslem, Demokrat: Diese Fake News kursieren derzeit über den Texas-Attentäter

Beim Amoklauf im texanischen Sutherland Springs kamen 26 Menschen ums Leben. (Bild: Jay Janner/Austin American-Statesman/AP/dpa)
Beim Amoklauf im texanischen Sutherland Springs kamen 26 Menschen ums Leben. (Bild: Jay Janner/Austin American-Statesman/AP/dpa)

Nach dem Blutbad in einer texanischen Kirche am Sonntag kursieren im Internet zahlreiche Gerüchte über den Attentäter.

Noch herrscht großes Rätselraten über die Motive des Todesschützen, der am Sonntag in einer Kirche in Texas 26 Menschen erschoss. Bekannt ist bis dato nur, dass es sich um den 26-jährigen US-Amerikaner Devin Patrick Kelley handeln soll.

Indes nutzen einige US-amerikanische Rechte die Wirrungen der Situation, um gezielt falsche Nachrichten im Internet zu verbreiten und den Täter mit der Antifa, den Demokraten, dem Islam und allem, was sie verabscheuen, in Verbindung zu bringen. Wie „Buzzfeed“ anmerkte, kursierten viele dieser Spekulationen auch bereits nach dem Massaker von Las Vegas. Dabei gibt es weiterhin keine Beweise dafür, dass Kelley der Antifa angehörte oder zum Islam konvertiert war.

Der kontroverse Radiomoderator Alex Jones meldete sich zum Beispiel mit einem Twitter-Posting zu Wort und bezeichnete den Todesschützen als Mitglied der Antifa. „Antifa-Killer attackiert texanische Kirche, tötet 26 Menschen und erfüllt damit den Traum der Gruppe einer gewalttätigen revolutionären Aktion“, so Jones.

Eine andere Person postete eine Fotocollage bestehend aus einer Antifa-Fahne, einem Bild des Attentäters sowie einem angeblichen Screenshot von dessen Facebook-Seite, die nun gesperrt ist, auf dem ein Maschinengewehr zu sehen ist. Tatsächlich stammte das Bild von einem gefälschten Profil – unter anderem daran erkennbar, dass dort nach der Schießerei und Kelleys Tod noch munter gepostet wurde. Das Foto der Antifa-Flagge stammt von einem linken Onlineversand, in dessen Büro es nach eigenen Angaben entstanden ist.

Bevor der tatsächliche Name des Schützen bekannt gegeben wurde, wurde immer wieder ein gewisser Chris Hyde ins Spiel gebracht. Dabei handelt es sich um eine Fehlmeldung, die auf die Website „4Chan“ zurückzuführen ist, wie ein Twitter-Nutzer klarstellt. Sogar ein Politiker sei darauf reingefallen, so der User: „Rep. Vicente González hat gerade den allbekannten 4chan-Hoax wiederholt, dass es sich beim Schützen um einen Sam Hyde handelt. Dieser Name zirkuliert bei JEDER Schießerei“.

Selbst falsche Fotos von Vermissten machten die Runde. „Bitte seid vorsichtig, wenn Ihr Euch Neuigkeiten und Reports aus Sutherland Springs, Texas anseht. Es sind bereits Falschmeldungen aufgetaucht“, warnt die Nachrichtenplattform „Now This“ auf Twitter – und postet ein Foto einer solchen Falschmeldung, auf dem in Wahrheit der YouTuber Reviewbrah zu sehen ist.

Auch das Gerücht, dass es sich beim Todesschützen um einen zum Islam konvertierten US-Amerikaner namens Samir Al-Hajeed handle, ging im Internet um. Dieser Name wurde schon beim Attentat in Las Vegas vor einem Monat fälschlicherweise ins Spiel gebracht.

Während die US-amerikanische Rechte also bereits wild spekuliert, beziehungsweise gezielt falsche Nachrichten verbreitet, um die politischen Gegner zu diskreditieren, geht die Polizei offenbar von einem familiären Hintergrund aus. Ersten offiziellen Statements zufolge soll sich Kelley vor der Tat mit seiner Schwiegermutter gestritten haben, die regelmäßig die Kirche besuchte, in der er später um sich schoss.