Antisemitismus bei X: Hollywood-Studios wechseln zu Threads

In jüngster Vergangenheit wurden Vorwürfe gegen X (vormals Twitter) und Inhaber Elon Musk wegen Antisemitismus laut. Bekannte Hollywoodstudios ziehen nun Konsequenzen. (Bild: Claudia Nass)
In jüngster Vergangenheit wurden Vorwürfe gegen X (vormals Twitter) und Inhaber Elon Musk wegen Antisemitismus laut. Bekannte Hollywoodstudios ziehen nun Konsequenzen. (Bild: Claudia Nass)

Accounts namhafter Hollywood-Studios wie Disney oder Warner bleiben verwaist: In den vergangenen Tagen häuften sich Vorwürfe gegen X (ehemals Twitter). dass Werbeanzeigen neben antisemitischen und rechtsextremen Tweets aufploppen.

Die Accounts der großen Hollywood-Studios sind auf der Kurznachrichtenplattform X (ehemals Twitter) verstummt. Unter anderem richten sie Antisemitismus-Vorwürfe an X, wie US-Sender CNN berichtet. Die Unternehmen sind offenbar zur in Europa nicht verfügbaren Alternative Threads von Meta gewechselt. Dort werden auch aktuelle Neuigkeiten der Studios geteilt.

CNN-Reporter Oliver Darcy stellte fest, dass die Accounts der Filmstudios Disney, Paramount, Lionsgate, Sony Pictures, Universal und Warner Bros. Discovery bereits seit ungefähr zehn Tagen darauf verzichten, auf X zu posten. Auffällig, berücksichtigt man, dass Accounts zu "Star Wars", Pixar oder den Marvel Studios zuweilen mehrere Beiträge täglich publizierten. "Jeden Tag wachen mehr und mehr Marken auf und erkennen die Tatsache, dass Twitter tot ist und X eine Jauchegrube", zitiert Darcy eine Einschätzung des IT-Journalisten Casey Newton.

Die Hollywood-Studios hielten sich bislang zu ihrer Abkehr von X bedeckt, andere namhafte Accounts äußerten sich hingegen ausführlich. Die Skandale habe enorme Auswirkungen auf die Plattform: Laut "New York Times" könne das soziale Netzwerk bis Jahresende insgesamt Werbeeinnahmen in Höhe von 75 Millionen US-Dollar verlieren. Newton zeigte sich indes überzeugt, dass die wichtigsten Debatten jetzt anderswo stattfänden.

Werbekunden laufen X in Scharen davon

Viele bekannte Werbekunden hatten sich bereits zuvor von X abgewandt und ihre Werbeaktivitäten auf der Plattform eingestellt. Die US-amerikanische Medien-NGO "Media Matters" deckte in einem Bericht auf, dass deren Anzeigen neben Tweets erschienen, die rechtsextreme, antisemitische und Hitler-verherrlichende Inhalte verbreiten. Wie "heise online" berichtet, habe Musk daraufhin rechtliche Schritte gegen "Media Matters" eingeleitet.

Werbeanzeigen sollen neben Beiträgen, die über eine Suche nach dem Hashtag #HeilHitler auftauchen, aufploppen. Von X-Nutzern gesammelte Belege für dieses Phänomen trug das US-Magazin "TechDirt" in einem Sammelartikel zusammen.