Apple Music vs. Spotify: Welcher Streaming-Dienst ist besser?

Die kreativen Köpfe hinter Apples "Beats 1": Zane Lowe, Ebro Darden und Julie Adenuga (v.r.n.l.)

Tidal, Deezer, Napster, Rdio, Xbox Music, Google Play Musik und so weiter... Musikstreaming-Anbieter gibt es viele. Doch der derzeit einzig wirklich große Name auf dem Markt ist Spotify. Das will Apple mit seinem neuen Streaming-Dienst Apple Music natürlich ändern - und dem Platzhirsch wenn möglich den Rang ablaufen. Wie schlagen sich der heißerwartete Service und der Titelverteidiger im direkten Vergleich?

Anmeldung und Kosten

Wie zu erwarten funktioniert die Anmeldung bei beiden Anbietern ohne große Probleme. Ein Account ist bei Spotify in wenigen Minuten erstellt, bezahlt werden kann unter anderem per Kredit- und Prepaid-Karte. Bei Apple funktioniert das Ganze ähnlich flott. Wer bereits eine Apple-ID besitzt - diese ist zum Beispiel beim Einkauf im App Store notwendig -, der kann sogar mit einem einzigen Klick den Service abonnieren.

Spotify bietet für die erstmalige Anmeldung derzeit 60 Gratistage, bei Apple sind es gar die ersten drei Monate. Mit einem danach folgenden Grundpreis von 9,99 Euro liegen beide Anbieter genau gleichauf. Im Gegensatz zu Apple Music gibt es bei Spotify allerdings auch eine kostenlose Variante, bei der User allerdings Werbeeinblendungen dulden müssen. Für alle Apple-Nutzer ist zumindest der Radio-Zusatzservice Beats 1 kostenlos. Zudem bieten beide Dienste eine Familienoption. Bei Apple Music können für 14,99 Euro monatlich bis zu sechs Personen streamen, bei Spotify kostet jede einzelne weitere Person neben dem Erstnutzer 5 Euro.

User, die Apple ihre Kreditkartendaten nicht anvertraut haben und lieber ein Konto mit Prepaid-Guthaben aufladen, müssen übrigens eine Extrahürde überwinden. Im Test musste ein Konto erst genügend Guthaben besitzen, um theoretisch einen Monat der Mitgliedschaft bei Apple Music bezahlen zu können, bevor die erstmalige Anmeldung funktionierte. Abgebucht wurde das Geld jedoch noch nicht.

Bedienung und Plattformen

Auch in punkto Bedienung nehmen sich die beiden Anbieter nicht viel. Beide Apps sind übersichtlich aufgebaut und lassen sich mit nur sehr kurzer Eingewöhnung flüssig bedienen - genauso wie ihre Computer-Äquivalente. In wenigen Sekunden sind so in beiden Fällen die eigenen Lieblingsalben gefunden. Nach einem optionalen Herunterladen werden die Musikstücke selbst für ein Anhören bei fehlender Internetverbindung vorbereitet.

Derzeit unterstützt Spotify mit Android, Windows Phone, iOS, Mac und PC allerdings mehr Plattformen. Apple Music ist bisher für iOS, watchOS, Mac und PC erhältlich, eine Android- und Apple-TV-Version soll im Herbst folgen.

Qualität und Quantität

Während Apple mit 256 Kilobit pro Sekunde streamt, liefert Spotify bis zu 320 Kilobit. Auf dem Papier ist das natürlich besser, einen tatsächlichen Unterschied dürften aber wenn überhaupt nur Audiophile mit dem richtigen Equipment vernehmen. Die greifen jedoch ohnehin zu Tidal, da dies der einzige Anbieter ist, der nicht AAC oder MP3 streamt, sondern im verlustfreien FLAC-Format - dann aber auch nur für gut 20 Euro monatlich.

Im Angebot haben Apple Music und Spotify nach eigenen Angaben jeweils über 30 Millionen Songs, geboten wird alles von Techno über Untergrund-Hip-Hop bis zu Mainstream-Pop. Größtenteils ähneln sich die Kataloge, halten jedoch einzelne Ausnahmen parat. So gibt es zum Beispiel Dr. Dres Klassiker "The Chronic", Taylor Swifts Hit-Album "1989" und Pharrell Williams' neuen Song "Freedom" derzeit nur bei Apple, Rammsteins Alben finden sich hingegen nur bei Spotify. Äußerst obskure Kost gibt es bei keinem der Anbieter, gängige Hits hingegen überall.

Laut eigenen Angaben hat Spotify über 75 Millionen Nutzer, davon 20 Millionen, die für den Service auch zahlen. Industrie-Insidern zufolge will Apple diesen Wert an zahlenden Abonnenten gut verfünffachen. Ob der Konzern das auch schafft, das muss natürlich die Zukunft erst zeigen. Gelingen könnte es allemal, sprach Apple-Chef Tim Cook doch im vergangenen Jahr davon, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits rund 800 Millionen iTunes-Accounts gab - und rund die Hälfte der User auch ihre Kreditkartendaten angegeben hatten. Wie bereits erwähnt: Das Abo ist für bestehende Kunden nur einen einzigen Klick entfernt.