ARD-Mann Bommes löst schlimmes Kopfkino aus: "Ich hab' Unterwäsche, die ist älter"
Die Vorrunde ist Geschichte. Bevor es nun hier um das Abendspiel zwischen Tschechien und der Türkei geht, sei eine Frage erlaubt: Wie unfair ist bitte ein Modus, in dem aus der Arbeitsverweigerungsgruppe C drei Teams ins Achtelfinale taumeln - und auch da vermutlich Langeweile verbreiten - und die Ukraine mit vier Punkten auf dem Konto nach Hause fahren muss? Man hätte dazu gerne die Kommentare von Per Mertesacker und Christoph Kramer gehört. Doch der heutige Spieltag läuft in der ARD (und bei RTL). Alexander Bommes dazu: "Ein Wort zum Modus: Ist auch was für die Stammtische!"
Zum Auftakt der Primetime-Berichterstattung blicken Esther Sedlaczek und Thomas Hitzelsberger auf die letzten Begegnungen in der Gruppe E zurück. Das Beste am Auftritt der Belgier: ganz klar ihr Auswärtstrikot. Das ist eine Hommage an Belgiens berühmten Comic-Helden Tim (aus "Tim und Struppi"). Wäre doch auch eine schöne Idee für die DFB-Elf: ein von Nick Knatterton inspiriertes Jersey. Und die Hosen im Stile von Dr. Klöbner.
Altıntop und Schweinsteiger bleiben Freunde
Experte Bastian Schweinsteiger und Moderator Alexander Bommes hoffen in Hamburg auf ein heißes Spiel. Wegen der Temperaturen. Und wegen der türkischen Fans. Ob die Spieler mit deren Erwartungshaltung umgehen kommen, ist auch ein Thema, als Hamit Altıntop zu den beiden stößt - gerade rechtzeitig übrigens, um den Einspieler mit dem Horror-Eigentor von Samet Akaydin anzusehen.
Akaydin ist 30, doch Altıntop, Team-Manager der Türken, sieht die Schwäche seines Teams trotzdem im niedrigen Durchschnittsalter: "Wir haben im Kader drei 2005er, wir haben einen 2004er. Das sind alles Jungs, die das ein oder andere noch mitmachen müssen." - "Viele junge Spieler bei diesem Turnier", stellt auch Bommes fest. "16 Jahre, 19 Jahre ... ich hab' Unterwäsche, die ist älter." Herzlichen Dank für dieses Kopfkino! Farbe egal, Hauptsache weiß, Eingriff rechts.
Das Erste hat dann noch ein paar "Motivationsbilder" für Schweinsteigers Ex-Mitspieler aus dem Archiv geholt. Nämlich den 3:2-Sieg über Tschechien bei der EM 2008. Bei dem Altıntop das Spiel drehte. "Gegen wen seid ihr damals dann noch mal ausgeschieden?", fragt Schweinsteiger. Den Seitenhieb lächelt Altıntop charmant weg: "Gegen Freunde tut das nicht so weh."
Gerd Gottlob und der Nahverkehr
Dann ist Anpfiff, oder - es sind ja gefühlt 48.999 türkische Fans im Stadion - eher Anpfiffe. In der Kommentatorenbox erzählt Gerd Gottlob derweil Almuth Schult, dass er den Weg ins Stadion mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht habe. Ganz schön mutig der Mann, bekanntlich hat Philipp Lahm auf diese Weise schon einmal eine ganze Halbzeit verpasst. Merke: Der HVV scheint besser zu funktionieren als die Deutsche Bahn.
Während Gottlob die Zuschauer noch in den Schlaf säuselt, fällt im Parallelspiel ein Tor. Für Georgien! Schnell zu RTL rüberzappen: Spricht Wolff Fuss schon wieder vom "Ejakulativ"? Nein? Gut. Zurück zur ARD.
Bommes: "Richtig schöner Fight"
Ab Minute 21 spielen die Tschechen nur noch zu zehnt. Und genau ab dieser Minute ist Regel-Experte Lutz Wagner im Dauereinsatz. Denn Schiedsrichter István Kovács verteilt Gelbe Karten wie sonst nur das Kölner Dreigestirn Kamelle. Bei 16 Karten hört Almuth Schult vorsichtshalber auf zu zählen. Alexander Bommes hat schon bei 15 den Überblick verloren. Noch einmal nachgezählt kommt man auf 17 Gelbe für die Feldspieler, außerdem einmal Gelb-Rot und einmal Rot - das ist Rekord. Man muss kein Prophet sein, um zu mutmaßen, dass Kovács das Finale eher nicht pfeifen wird.
Aus pädagogischer Sicht findet Alexander Bommes diese Kartenflut bedauerlich. Aus Sicht des Fußballfans freut er sich: "Richtig schöner Fight!" Die Nachberichterstattung ist dann deutlich unaufgeregter als das Spiel. Beim Interview mit dem überglücklichen Siegtorschützen der Türken, Cenk Tosun, scheitert der Simultandolmetscher grandios an dessen Gemütszustand. Seine Übersetzung ist ein Lückentext, man würde gerne Hamit Altıntop zu Hilfe holen, aber der sitzt vermutlich schon im Autokorso.
Basti und Bommes haben noch gute Ratschläge
Dann geht es noch - so viel Zeit muss sein - um die DFB-Elf, die sich in Mittelfranken immer noch mit einer Mückenplage herumschlagen muss. Schweinsteiger hat auch hier einen Expertenrat: "Es gibt ja Mückenspray." Und zu guter Letzt ist noch irgendjemand bei der ARD der Meinung, um 23.30 Uhr würden sich die Fußballfans ernsthaft für das Wellnessprogramm der Engländer interessieren. Es gibt Bilder von Harry Kane auf der Yoga-Matte. Alexander Bommes findet, Entspannung wäre vielleicht nicht der richtige Weg für die "Three Lions", zu ihrer Form zurückzufinden: "Lieber mal 'Rocky' gucken."