Nach ARD-Reportage: NRW und Niedersachsen verbieten Langstrecken-Tiertransporte

"Die Story im Ersten: Tiertransporte gnadenlos - Viehhandel ohne Grenzen" schlug hohe Wellen. Nachdem es bereits in drei Bundesländern entsprechende Verordnungen gibt, beschlossen jetzt auch Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen konkrete Maßnahmen, um die skandalösen Zustände einzudämmen.

Die ARD-Reportage "Tiertransporte gnadenlos - Viehhandel ohne Grenzen", die über die skandalösen Zustände und Hintergründe illegaler Rinder- und Kälberexporte berichtete, zeigt offenbar Wirkung. Nur wenige Tage nach Ausstrahlung des angesichts der gezeigten Fälle von Tierquälerei zum Teil kaum zu ertragenden Investigativ-Berichts reagierten bereits zwei Bundesländer mit konkreten Maßnahmen.

NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) hat bestimmte Langstrecken-Tiertransporte "bis auf Weiteres" verboten, hieß es am Mittwoch in einem Bericht des WDR. Dann zog Niedersachsen nach: Auch Niedersachsens Landwirtschaftsministerium überraschte am Donnerstag mit der Meldung, dass das Land die "Drittlandexporte" lebender Tiere in Staaten außerhalb der Europäischen Union ab sofort bis auf Weiteres einstellt.

"Jetzt müssen weitere Transportverbote in den übrigen Bundesländern folgen", schrieb die Tierschutz-Organisation "Animal Welfare Foundation" auf ihrer Facebookseite. Die Aktivisten, die mit ihren Recherchen Wesentliches zur neuen Reportage des mehrfach ausgezeichneten Filmemachers Edgar Verheyen beitrugen, versprachen zugleich: "Wir bleiben dran mit unserer Forderung: Stopp Qualtransporte!"

"Entscheidung für den Tierschutz"

Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) sprach in einer Mitteilung ihres Hauses von einer "Entscheidung für den Tierschutz. So lange bei den zuständigen Veterinärämtern zu wenig sichere Informationen vorliegen, dass die Tierschutzanforderungen auf der gesamten Strecke eingehalten werden können, so lange können wir keiner Abfertigung zustimmen." Die NRW-Maßnahme betrifft den Transport von Rindern in sogenannte Drittstaaten und lange Transporte von "nicht abgesetzten" Kälbern. Das sind, laut ARD, wenige Wochen alte Kälber, die noch auf Muttermilch angewiesen sind.

Auch Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein haben bereits Transportstopps erlassen.

Weitere Entscheidung für den Tierschutz: Niedersachsen stoppt Lebendtierexporte in Drittländer Vor wenigen Augenblicken...

Gepostet von Animal Welfare Foundation am Donnerstag, 23. Juli 2020