Ärger um "Portal" zwischen New York und Dublin: Kunstprojekt zeitweise abgeschaltet

Zwei riesige kreisrunde Bildschirme zeigen das Livebild aus der jeweils anderen Stadt - und ermutigen offenbar Menschen zu "unangemessenen Verhalten"

Zwei riesige Bildschirme, einer steht auf der O'Connell Street in Dublin, der zweite in der North Earl Street in New York City zeigen das jeweils andere Live-Bild
Zwei riesige Bildschirme, einer steht auf der O'Connell Street in Dublin, der zweite in der North Earl Street in New York City zeigen das jeweils andere Live-Bild. So können die Menschen miteinander interagieren. (Foto: Niall Carson / PA Images / Getty Images)

Es gibt ein Portal zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Irland – es verbindet die Städte New York City und Dublin. Dabei handelt es sich um ein Kunstprojekt, das mit zwei riesigen kreisrunden Bildschirmen jeweils das Livebild aus der anderen Stadt zeigt. Die Bildschirme stehen mitten in den Metropolen. So können Einwohner*innen New York Citys und Dublin rund um die Uhr miteinander kommunizieren.

Das Portal wurde vergangene Woche live geschaltet – und war zwischenzeitlich schon wieder offline. Der Grund: Einige Menschen sollen ein "unangemessenes Verhalten" an den Tag gelegt haben.

Die BBCberichtet, das beispielsweise Menschen vorgegeben haben sollen, Drogen zu nehmen. In einem weiteren Fall soll eine Person unter Alkoholeinfluss "provokant" vor dem Bildschirm getanzt haben – bevor sie von der irischen Polizei abgeführt wurde.

Am Montag hat sich laut BBC auch der Stadtrat Dublins zu Wort gemeldet. Demnach sei die überwältige Mehrheit der Interaktionen überaus positiv gewesen, aber eine "sehr kleine Minderheit" habe sich "unangemessen" verhalten.

Dieses Verhalten sei in vielen Videos in sozialen Netzwerken gelandet und habe sich dort verbreitet – was wiederum das ungewünschte Verhalten vor den Portalen verstärkt habe. Auch wenn man die Handlungen der Menschen nicht kontrollieren könne, wolle man dennoch "technische Lösungen einführen, um dem entgegenzuwirken". Welche Lösungen das sind, das wurde nicht erklärt.

Aktuell ist das Portal wieder in Betrieb und wird "streng überwacht". So soll sichergestellt werden, dass die Erfahrung für die Menschen in Dublin und New York City positiv ist.

Bei der BBC kommen auch Personen zu Wort, die vor dem Portal standen und es erlebt haben. Eine sagt, dass das unangemessene Verhalten anderer "frustrierend" sei. Gleichzeitig sei es aber auch keine Überraschung, dass einige wenige die Erfahrung für alle anderen ruinieren würden, sich mit Menschen in einer Stadt verbunden zu fühlen.

Von einer besonders spielerischen Art erzählt eine zweite Person: Sie habe über das Portal Schere-Stein-Papier gespielt – mit einem Unbekannten auf der "anderen Seite der Welt". Das Problem für sie: "Die Dinge, die nicht so toll sind, verbreiten sich rasend aus Social Media, dabei sind 99 Prozent der Interaktionen total freundlich."

Auch RTÉ, der öffentlich-rechtliche Sender Irlands, hat über das Portal berichtet und dabei die Initiator*innen des Portals befragt. Sie haben das Portal demnach als ein Kunstprojekt erdacht, das zeigen soll, dass Menschen unterschiedlicher Nationen mehr verbindet als trennt.

Im Gespräch mit RTÉ sagten sie nun, dass sie zwar alle ermutigen würden, respektvoll zu sein, aber ansonsten keine "Empfehlung gegeben haben, auf welche Weise Menschen mit dem Portal interagieren sollen". Ziel sei es, "ein Fenster zwischen weit entfernten Orten zu öffnen, damit Menschen frei miteinander interagieren können“. Das sei ihrer Beobachtung auch in den allermeisten Fällen so.

Das Portal zwischen New York City und Dublin ist das zweite, das die Künstler*innen von Portalsinstalliert haben. Das zweite verbindet bereits seit 2021 Vilnius und Lublin, Litauen und Polen. In Zukunft sollen weitere Portale entstehen und Orte und vor allem Menschen auf der ganzen Welt miteinander verbinden. Dabei sollen regelmäßig die Städte "gewechselt" werden und so neue "Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen" entstehen.