Arnold Schwarzenegger pfeift aufs Rentnerdasein: Das sind die Streaming-Tipps der Woche
Netflix beordert Arnold Schwarzenegger aus dem Ruhestand auf einen letzten Agenteneinsatz. Derweil wandelt Kida Khodr Ramadan auf den Spuren von Bastian Pastewka. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche bereithält, verrät die Übersicht.
Mit 75 Jahren übernimmt Arnold Schwarzenegger in der Netflix-Produktion "Fubar" erstmals eine Serienhauptrolle. Der 80er-Jahre-Actionheld beweist, dass er noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Was Disney+, Prime Video und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
"Fubar", Netflix
"Seit 15 Jahren warte ich darauf, meine Frau zurückzugewinnen": Endlich hat Luke (Arnold Schwarzenegger) Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, nachdem er bisher alles seinem Job als CIA-Agent untergeordnet hat. Aber die Freude über den Ruhestand währt nur kurz. Weil ein Agent in Gefahr ist und obendrein eine gefährliche Bombe gesichert werden muss, reaktivieren Lukes alte Chefs den beinharten Agenten für einen letzten Auftrag.
Was er in der Netflix-Serie "Fubar" nicht ahnt: Seine Tochter Emma (Monica Barbaro, "Top Gun: Maverick") arbeitet nicht nur ebenfalls für die CIA, sondern ist auch vor Ort. "Sie haben mehr Streitthemen als eine Politiksendung", stöhnt ein Kollege angesichts der neuen Konstellation. Doch alles Lamentieren hilft nichts: Das Vater-Tochter-Duo muss dafür sorgen, dass sich keine Katastrophe ereignet.
"'Fubar' wird dir in den Arsch treten und dich zum Lachen bringen und das nicht nur für zwei Stunden", kündigte Action-Altmeister Schwarzenegger vor seiner ersten Serien-Hauptrolle an. Recht hat er: Streaming-Fans erwarten ab 25. Mai acht hoch-explosive Folgen, für die Showrunner Nick Santora ("Reacher") verantwortlich zeichnet.
"German Genius", Warner TV
"Ich hab' keinen Bock mehr auf Toni Hamady": Kida Khodr Ramadan ist müde von den immer gleichen Rollen. Als ausgerechnet US-Star Ricky Gervais seine Rolle in "4 Blocks" via Twitter feiert, sieht er seine Chance gekommen: Er will Gervais' Erfolgsserie "Extras" eine deutsche Adaption verpassen. Doch Kidas Idee, große deutsche Persönlichkeiten wie Goethe (Frederik Lau) und Kaiser Wilhelm II. (Olli Schulz in einer witzigen Nebenrolle) von hiesigen Schauspielern spielen zu lassen und darin die Geschichte von Komparse Abdullah (Ramadan) einfließen zu lassen, gestaltet sich in der Comedyserie "German Genius" (ab 23. Mai, Warner TV) schwierig.
Fernsehen über Fernsehen - und überall die bisweilen skurrilen Gepflogenheiten vor und hinter der Kamera: Mit diesem Erfolgsrezept schuf Bastian Pastewka mit seiner Serie "Pastewka" deutsche Comedygeschichte. Mit der zusätzlich eingezogenen Meta-Ebene einer Serie in der Serie versucht sich Kida Khodr Ramadan mit "German Genius" nun an einer ähnlichen Herangehensweise. Ganz so genial, wie es der Titel der achtteiligen Produktion verspricht, fällt sie aber nicht aus.
Die Fülle an Gaststars - etwa Tom Schilling, der am Set in bester Kinski-Manier stänkert oder Olli Schulz, der als Kaiser Wilhelm II. nach Hundekotbeuteln sucht - und einige gelungene Running Gags machen "German Genius" dennoch zur kurzweiligen Streaming-Unterhaltung.
"Platonic", Apple TV+
Verheiratet waren Rose Byrne und Seth Rogen bereits - zumindest vor der Kamera. In der Krawall-Komödie "Bad Neighbors" mussten sich die Hollywoodstars 2014 mit den partywütigen Nachbarn einer Studentenverbindung herumschlagen. Apple vereint das Film-Ehepaar von einst in der neuen Comedyserie "Platonic" (ab 24. Mai, Apple TV+). Mit Liebe - man ahnt es ob des Titels bereits - ist da aber nicht mehr viel.
Ganz im Gegenteil: Bei Will (Rogen) läuft es auf Beziehungsebene schlecht. Gerade ist seine Ehe in die Brüche gegangen, die Scheidung steht bevor. Um ihrem einst besten Freund etwas Trost zu spenden, geht Sylvia (Byrne) nach Jahren spärlichen Kontakts einen Schritt auf Will zu. Rasch stimmt die Chemie zwischen den beiden wieder. Will erweist sich für Sylvia sogar als unverhoffte Stütze gegen die Trübsal der Midlife-Crisis. Weniger begeistert von der wieder aufgeflammten Freundschaft ist dagegen Sylvias Mann (Luke Macfarlane), der sich vernachlässigt fühlt.
Ob Will und Sylvia an ihrer Freundschaft festhalten können, ohne dass ihr Umfeld darunter leidet, zeigt sich ab 24. Mai. Dann debütieren die ersten drei Episoden der Slapstick-haften Dramedy "Platonic" bei Apple TV+. Im Anschluss folgt im wöchentlichen Turnus eine neue Folge der zehnteiligen Produktion.
"Juan Carlos - Liebe, Geld, Verrat", WOW
Er war ein Held für viele Spanierinnen und Spanier: In der Nachfolge von Francisco Franco führte Juan Carlos I. sein Land nicht nur aus der Diktatur in eine parlamentarische Monarchie, sondern vereitelte 1981 auch einen Putschversuch und die erneute Errichtung einer Diktatur. Doch 2012 bekam das schillernde Bild des Volkshelden jähe Risse: Ein Unfall in Botswana brachte eine ganze Reihe schmutziger Geheimnisse des Monarchen ans Licht, was letztlich zu seiner Abdankung als König 2014 und einer überraschenden Reise ins Exil nach Abu Dhabi 2020 führte.
Unter dem Titel "Juan Carlos - Liebe, Geld, Verrat" erzählen Anne von Petersdorff (Regie, Buch), Georg Tschurtschenthaler (Regie), Christian Beetz (Buch) und Pedro Barbadillo (Buch) nun die ganze Geschichte. Die vier rund 45-minütigen Episoden sind ab Sonntag, 21. Mai, auf Sky Documentaries, Sky und über den Streamingdienst WOW abrufbar.
Juan Carlos kommt in der Doku nicht zu Wort, man wird jedoch Zeuge eines Telefonats zwischen ihm und einem im Film interviewten Freund. Die Spannung der Serie leidet unter dieser Abwesenheit nicht - im Gegenteil: Da die Doku bewusst auf einen einordnenden Kommentar verzichtet, steht bis zuletzt die Frage im Raum: Erzählt der Film die eine Wahrheit oder gibt es am Ende mehr als eine Perspektive auf den Lauf der Dinge?
"Rain Dogs", WOW
"Originell", "düster komisch" und eine Serie, die sowohl als "erschütternde Tragödie als auch als obszöne Galgenhumor-Komödie" daherkommt: Die Dramedy "Rain Dogs", eine Koproduktion der britischen BBC und HBO schwappt mit ordentlich Vorschusslorbeeren in den deutschen Serienmarkt. In Großbritannien überschlugen sich die Kritiker förmlich, als der Achtteiler im März debütierte. Auf dem "Tomatometer" der renommierten Kritikerwebseite "Rotten Tomatoes" bringt es "Rain Dogs" auf 93 Prozent - ein bärenstarker Wert.
Die alleinerziehende Mutter Costello (Daisy May Cooper) versucht, so gut wie möglich für ihre Tochter Iris (Fleur Tashijan) zu sorgen. Doch das Geld ist knapp, das Duo fliegt zu Beginn der Serie zu allem Übel aus einer Sozialwohnung. Dazu muss Costello, die sich ein wenig Geld unter anderem als Stripperin in einer Peepshow verdient, nach 99 Tagen clean dem Drang widerstehen, wieder zu bewusstseinsverändernden Substanzen zu greifen.
Klassenkampf, Geschlechterungleichheit, Reha, Frauenhaus: "Rain Dogs" ist ein mitunter äußerst schmerzhafter Aufprall auf die beinharte Realität Unterprivilegierter. Neben schwarzem Humor sollte das Publikum also auch eine gehörige Prise emotionaler Widerstandsfähigkeit mitbringen, wenn "Rain Dogs" am 23. Mai bei WOW Deutschland-Premiere feiert.