Astronaut Hadfield: „Raketen von NASA, SpaceX und Blue Origin werden uns nicht zum Mars fliegen“

Chris Hadfield hat Zweifel daran geäußert, dass Menschen mit den derzeit vorhandenen Technologien zum Mars reisen werden. (Bild: Willy Sanjuan/Invision/AP Images)
Chris Hadfield hat Zweifel daran geäußert, dass Menschen mit den derzeit vorhandenen Technologien zum Mars reisen werden. (Bild: Willy Sanjuan/Invision/AP Images)

Zu riskant für die Reise zum Mars: Laut dem ehemaligen Astronauten Chris Hadfield sei ausgefallene neue Raumfahrttechnologie nötig, um tatsächlich irgendwann zwischen Mars und Erde reisen zu können.

Chris Hadfield hat eine beachtliche Karriere im Weltall hinter sich: Ob an Bord einer Raumfähre, eines Raumschiffs oder einer Raumstation – der Kanadier verfügt über beträchtliche Expertise, was die menschlichen Möglichkeiten im Weltall betrifft. Laut „Business Insider“ hat Hadfield nun abgewunken, was die Aussicht betrifft, dass Menschen an Bord eines der derzeit verfügbaren Raketenschiffe zwischen Mars und Erde reisen könnten.

Der Wettlauf ins All wird derzeit vor allem von drei Bewerbern bestimmt: NASA, SpaceX und Blue Origin wollen jeweils mit dem „Space Launch System“ (SLS), der sogenannten „Big Falcon Rakete “ (die bisweilen auch „Big Fu**** Rakete“ genannt wird) und der „New Glenn Rakete“ den Weg zum Roten Planeten zurücklegen.

Hadfield zeigt sich in einem neuen Interview mit dem „Business Insider“ skeptisch: „Ich persönlich glaube nicht, dass eine dieser drei Raketen Leute auf den Mars bringen wird. Ich denke nicht, dass sie eine praktische Möglichkeit darstellen, Menschen zum Mars zu schicken, weil sie zu gefährlich sind und zu lange dauern“, wird der 58-jährige Weltall-Veteran zitiert.

Grundsätzlich seien die Raumschiffe natürlich in der Lage, Menschen zum Mars zu transportieren. Doch die Technologien, die derzeit noch zum Einsatz kommen, seien schlicht zu gefährlich, um das im großen Stil zu betreiben: Explosionen und Strahlen wären eine permanente Gefahrenquelle für die Menschen an Bord.

Er will im Jahr 2022 die ersten Menschen zum Mars fliegen: der südafrikanische Milliardär Elon Musk. (Bild: Charles Sykes/Invision/AP, File)
Er will im Jahr 2022 die ersten Menschen zum Mars fliegen: der südafrikanische Milliardär Elon Musk. (Bild: Charles Sykes/Invision/AP, File)

Der Hauptgrund hierfür liegt in der Wahl des Treibstoffs: NASA und Blue Origin setzen auf Flüssigwasserstoff, SpaceX auf flüssiges Methan, um die Raumschiffe durchs All zu bewegen. „Ich würde darauf tippen, dass wir mit den Motoren auf diesen Raketen niemals zum Mars fliegen werden, falls wir nicht wirklich müssen“, so Hadfield. Die Mehrheit der Astronauten auf diesen Missionen würde sterben, weil die Technologie einfach noch zu primitiv sei.

Ähnlich hatte sich bereits Elon Musk, Gründer von SpaceX und dem Elektroautohersteller Tesla, geäußert. „Die erste Reise zum Mars wird wirklich sehr gefährlich werden“, hatte er vor zwei Jahren beim International Astronautical Congress (IAC) in Mexiko gesagt, bei dem er seine Vision einer Zukunft der Menschheit auf dem Mars präsentiert hatte. Todesfälle würden bei der anfänglichen Kolonialisierung des Nachbarplaneten unvermeidlich sein: „Daran führt schlicht kein Weg vorbei.“

Aus der Sicht von Hadfield sei die eigentliche Frage, was die Menschheit auf dem Mars erreichen wolle. „Warum wollen wir dahin? Warum finden wir nicht zuerst noch viel mehr über den Mars heraus und schicken bis dahin einfach Roboter hin?“ Der pensionierte Astronaut plädiert für Geduld und mehr Forschung. Wir seien an einem Punkt, an dem wir nicht einmal wüssten, was wir noch nicht wissen, erklärt Hadfield und zieht den Vergleich zu frühen Entdeckern wie Christopher Columbus und James Cook. Mit den derzeitigen Möglichkeiten Millionen von Menschen, wie von Musk angedacht, zum Mars zu transportieren, sei in etwa so realistisch wie einen gigantischen Ozean in einem Kanu überqueren zu wollen.