Atomruine Fukushima: Japan beginnt mit Verklappung von Kühlwasser

Im japanischen Fukushima soll in dieser Woche aufbereitetes Kühlwasser aus der Atomruine des ehemaligen AKW ins Meer eingeleitet werden. Laut Japans Regierung geht auf dem AKW-Gelände der Platz zur Lagerung des Kühlwassers aus, was die Stilllegungsarbeiten behindere. Die Ableitung des Wassers in den Pazifischen Ozean sei eine Angelegenheit, die "nicht aufgeschoben werden kann", so der konservative Regierungschef Fumio Kishida.

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Proteste gegen die Wasser-Verklappung vor der japanischen Botschaft in Seoul, Südkorea - Lee Jin-man/AP Photo

Die Reaktoren müssen weiterhin mit Wasser gekühlt werden, das in mehr als 1000 riesigen Tanks gelagert wird. Die Verklappung der mehr als 1,3 Millionen Tonnen Wasser über einen 1 Kilometer langen Tunnel ins Meer gilt als umstritten. Nicht nur Japans Fischereiverbände, die befürchten, dass der Ruf ihrer Erzeugnisse weiter beschädigt wird, lehnen diese Entsorgung ab. Auch in Ländern wie China gibt es Sorgen und Kritik.

Das Vorhaben wird voraussichtlich etwa 30 Jahre in Anspruch nehmen. Vor der Verklappung im Pazifik wird das belastete Kühlwasser jedoch zunächst aufbereitet. Das Filtersystem kann allerdings das radioaktive Isotop Tritium nicht herausfiltern. Tepco will das Wasser daher so weit verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf 1500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche.

Japans Atomaufsichtsbehörde hatte kürzlich grünes Licht gegeben. Zuvor hatte auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) den Verklappungsplänen zugestimmt. Japan erfülle die internationalen Sicherheitsstandards. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt seien «vernachlässigbar», befand die IAEA. Fachleute verweisen darauf, dass Atomkraftwerke in aller Welt schon seit Jahrzehnten routinemäßig belastetes Kühlwasser ins Meer ableiten.