"Ausgerechnet" Stanisic: Tuchels Problem mit Leihspielern
Immerhin der Galgenhumor war Thomas Tuchel noch geblieben. Ein 0:3 in Leverkusen, der Rivale zieht davon - und dann trifft auch noch ein Spieler, der eigentlich dem FC Bayern gehört. "Es gibt in England eine Regel", sagte Tuchel also nach dem Spiel: "Wenn du Spieler ausleihst, dürfen sie nicht gegen dich spielen. Ich glaube, das macht Sinn, denn ich habe das zu oft erlebt. Dass ausgerechnet der Spieler dann gegen mich trifft."
Für eine ausufernde Verwendung des Wortes "ausgerechnet" hatte am Samstagabend Josip Stanisic gesorgt. Der gebürtige Münchner also, der im vergangenen Sommer nach Leverkusen verliehen wurde - es war ein kritisierter Transfer, weil die Personaldecke der Bayern für die rechte Abwehrseite dadurch sehr dünn wurde.
Stanisic spielt nun also auf Leverkusens rechter Seite, stand dort in der 18. Minute völlig frei und traf zum 1:0. Ob er an diesem Abend beweisen wollte, dass er Bayern-Format habe, wurde Stanisic später bei Sky gefragt. "Ja, das kann man schon so sagen", gab er zu, "das war jetzt nicht in meinem Kopf drin die ganze Zeit. Aber natürlich: Man glaubt, wenn man ausgeliehen wird, dass man vielleicht nicht das Zeug dazu hat. Ich wollte natürlich mir selbst beweisen, dass ich das Zeug dazu habe."
Auch die Leihe nach Leverkusen lief für den kroatischen Nationalspieler zunächst nicht perfekt, er verbrachte viel Zeit auf der Bank, doch seit kurz vor Weihnachten hat sich das geändert. Seither stand Stanisic sechsmal in Folge in der Startelf, im Topspiel gelang nun das erste Saisontor.
"Er hat immer Gas gegeben", sagt Leverkusens Abwehrchef Jonathan Tah über den Kollegen, "deshalb freue ich mich sehr, dass er ein überragendes Spiel abgeliefert hat." Und Stanisic könnte im Sommer als deutscher Meister nach München zurückkehren.