Australierin lebte 40 Jahre lang mit afrikanischem Parasiten

Die Tochter dachte, es sei Krebs, und war ‚schockiert‘, als sie den wahren Grund für die mysteriöse Erkrankung ihrer Mutter erfuhr.

Eine Frau aus dem australischen Bundesstaat Queensland, die sich in den letzten 40 Jahren unerklärlicherweise immer wieder krank fühlte, hat endlich eine Antwort auf ihre mysteriöse Krankheit gefunden.

Seit Jahren kämpfte die 70-jährige Jocelyn mit verschiedenen chronischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.

Aber wenn sie zu ihren örtlichen Ärzten ging oder sich in der Notaufnahme eines Krankenhauses in Brisbane wiederfand, konnte niemand die Ursache dafür finden.

Die 70-jährige Jocelyn aus Queensland erlebte den Schock ihres Lebens, nachdem ein auf Infektionskrankheiten spezialisierter Arzt herausgefunden hatte, was die Ursache ihrer Beschwerden war. Quelle: Mit freundlicher Genehmigung/Wikipedia
Die 70-jährige Jocelyn aus Queensland erlebte den Schock ihres Lebens, nachdem ein auf Infektionskrankheiten spezialisierter Arzt herausgefunden hatte, was die Ursache ihrer Beschwerden war. Quelle: Mit freundlicher Genehmigung/Wikipedia

„Meine Mutter hatte phasenweise starke Schmerzen“, sagte ihre Tochter Kat Jamieson-Harwood gegenüber Yahoo News Australien. „Sie sagte dann: ‚Ich brauche einen Krankenwagen, mein Magen brennt und ist so aufgebläht‘ und die Familie dachte, sie hätte einen Herzinfarkt.“

Jahrelang vermuteten viele Ärzte, dass die Frau einfach unter den schädlichen Auswirkungen von Alkoholmissbrauch oder einer unausgewogenen Ernährung litt. „Ich glaube, dass es den Ärzten, die sie behandelten, einfach nicht in den Sinn kam, weil sie so viele Probleme mit der Verdauung und ihrem hohen Cholesterinspiegel hatte – sie dachten, es hätte mit ihrer Ernährung zu tun“, sagte Kat.

Vor Kurzem beschloss sie dann, ein anderes Krankenhaus in Brisbane aufzusuchen. Dort führte ein auf Infektionskrankheiten spezialisierter Arzt weitere Untersuchungen durch und zog einen Leberspezialisten hinzu, da das Organ „ungewöhnlich“ stark angeschwollen war.

„Der betreffende Arzt war so gewillt und freundlich und nahm sich die Zeit, um herauszufinden, was los war, dass er weitere Tests veranlasste“, erinnert sich Jocelyns Tochter.

Kat und ihre Familie waren schockiert, als das medizinische Rätsel endlich gelöst wurde. Quelle: Mit freundlicher Genehmigung
Kat und ihre Familie waren schockiert, als das medizinische Rätsel endlich gelöst wurde. Quelle: Mit freundlicher Genehmigung

Die Diagnose: Bilharziose

Nach Bluttests, Scans, einer Kernspintomografie und einer Biopsie fand man „Schichten und Schichten von Eiern“ in ihrer Leber und schließlich wurde die Diagnose Bilharziose gestellt – eine Krankheit, die auch als Schistosomiasis bekannt ist und durch parasitäre Würmer verursacht wird, die in ihrem Geburtsland Nigeria endemisch sind. Jocelyn war jedoch seit 36 Jahren nicht mehr dort und es wird angenommen, dass sie sich den Parasiten beim Baden in einem Fluss mit ihrer Familie in Nigeria vor fast vier Jahrzehnten eingefangen hat.

Natürlich waren alle in ihrer Familie von der Entdeckung „entsetzt“ und schockiert, dass „die ganze Zeit“ Würmer „in [ihrem] Körper gelebt haben“.

„Ich sagte: ‚Ekelhaft, Mama, warum gehst du in ein stehendes Gewässer? Es war schmutzig‘“, erinnert sich Kat, die ihre Mutter fragte. „Und Mama sagte: ‚Es waren 45 Grad, alle gingen baden, das war nichts Merkwürdiges.‘“

Jocelyn mit ihrer ältesten Tochter, die jetzt 38 Jahre alt ist, während ihrer Zeit in Nigeria. Quelle: Mit freundlicher Genehmigung
Jocelyn mit ihrer ältesten Tochter, die jetzt 38 Jahre alt ist, während ihrer Zeit in Nigeria. Quelle: Mit freundlicher Genehmigung

Fakten über Bilharziose

  • Menschen infizieren sich durch den Kontakt mit Süßwasser, das mit parasitären Blutegeln, den sogenannten Schistosomen, verseucht ist.

  • Sie sind in Afrika (wo es die meisten Infektionen gibt), Teilen Südostasiens und des Nahen Ostens endemisch.

  • Ausgewachsene Würmer können 20 bis 30 Jahre lang in den Venen leben, nachdem die Person ein endemisches Gebiet verlassen hat.

  • Die chronische Krankheit verläuft in der Regel bis zum Spätstadium asymptomatisch und führt dann zu erheblichen Schäden an den Endorganen.

  • Wird die Krankheit nicht behandelt, kann sie tödlich sein.

Quelle: WHO und Australischer Leitfaden für die Gesundheitspraxis von Flüchtlingen

‚Ich habe auf eine Krebsdiagnose gewartet.‘

Nach jahrelangen Beschwerden war Kat auch „sehr besorgt“, dass die Krankheit letztendlich als eine Art von Krebs eingestuft werden würde – wie beim Tod ihres Vaters –, bevor sie den wahren Grund erfuhr.

Im Anschluss an die Diagnose wurden Jocelyn Tabletten verschrieben, die für eine schnelle Heilung sorgen sollen, und sie wird in einigen Wochen zu einer Kontrolluntersuchung erwartet.

„Die gute Nachricht: Der Arzt hat gesagt, dass es durchaus behandelbar ist“, erklärte Kat gegenüber Yahoo.

Mutter fühlt sich jetzt, ‚als hätte ich im Lotto gewonnen‘

Sie erwähnte auch, dass sich ihre Mutter jetzt „großartig“ fühle und gerade von einem Ausflug in den Wintersportort Thredbo zurückgekehrt sei.

„Meine Mutter ist so wild. Sie lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, obwohl sie so lange unter chronischen Schmerzen und Erkrankungen gelitten hat“, sagte Kat.

„Sie sagt, sie fühlt sich, als habe sie im Lotto gewonnen, wie neu geboren. Die Diagnose und die Behandlung haben ihr Leben verändert.“

„Früher konnte sie nur zwei Esslöffel Reis essen, weil sie sich voll fühlte, und neulich kamen ihre Freunde zum Feiern vorbei. Und meine Mutter sagte: ‚Ich hatte eine ganze Schüssel Reis, etwas Hühnchen, Frühlingsrollen, Limonade und ich fühle mich nicht krank.‘“

Nicole Iliagoueva