Autohersteller kritisieren zu langsamen Ausbau von E-Ladestationen
Die europäische Automobilindustrie fordert für die nächsten fünf Jahre von der Politik eine umfassende Industriestrategie und eine Verringerung des Tempos neuer Vorschriften.
Andernfalls werde sich die Branche in einer schwierigen globalen Wettbewerbsposition wiederfinden.
Diese Forderungen waren Teil eines "Manifests", das der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) auf einer Pressekonferenz in Brüssel vorstellte.
Die Strategie müsse alle Schritte der grünen und digitalen Lieferketten umfassen, sagte Verbandspräsident Luca de Meo, der auch Chef von Renault ist.
"Ich glaube, wir haben eine große Idee: den Green Deal. Und jetzt müssen wir diesen operationalisieren. Wir müssen Ziele definieren, und wir müssen auch entscheiden, wer was macht, wer die Verantwortung auf der Grundlage welcher Regeln übernimmt."
De Meo kritisierte insbesondere das langsame Tempo, mit dem Ladestationen für Elektrofahrzeuge in der EU errichtet werden.
Allein um mit China mithalten zu können, müsse die Zahl der Installationen um das Sieben- bis Zehnfache erhöht werden, sagte er.
De Meo: "Das können wir nicht allein schultern, das können wir als Autoindustrie nicht allein machen. Es ist als wenn uns jemand vor hundert Jahren gebeten hätte, die gesamte Benzinverteilung zu kontrollieren. Das konnten wir nicht. Unsere Geschäft ist es, ein Produkt herzustellen und Technologien zu entwickeln. Für alles andere brauchen wir die Zusammenarbeit mit anderen."
Der Automobilverband wandte sich auch gegen die starke Regulierungslast.
Derzeit sieht sich die Branche mit acht bis neun EU-Verordnungen konfrontiert, die jedes Jahr bis 2030 in Kraft treten und sich zum Teil widersprechen.
Für 2024 prognostiziert ACEA eine Verlangsamung der Neuwagenverkäufe im Vergleich zu diesem Jahr, obwohl der Anteil der Elektrofahrzeuge stark zunehmen wird.