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Bückware Tomaten: Warum der Engpass dauern könnte

Wenn Sie in Großbritannien leben, haben Sie wahrscheinlich bemerkt, dass die Regale in Ihrem örtlichen Supermarkt so aussehen: Vielerorts herrscht Leere.

Denn in den vergangenen Tagen kam es in den Geschäften des Landes zu Engpässen bei Tomaten und anderem Gemüse.

Dies ging so weit, dass Asda, der drittgrößte Supermarkt Großbritanniens, sogar eine vorübergehende Begrenzung auf drei Packungen Tomaten einführte, während eine andere Supermarktkette, Morrisons, ankündigte, eine Obergrenze von zwei Stück pro Person einzuführen.

Viele Nutzer der sozialen Medien im Vereinigten Königreich haben sich auf Twitter über den Mangel an frischen Tomaten beschwert. Andere wiederum machten den Brexit für die Engpässe verantwortlich

Dieser Tweitter-Nutzer meinte zum Beispiel, es sei eine "direkte und praktische Folge des Brexit".

Warum gibt es also gerade jetzt in Großbritannien einen Tomatenmangel? The Cube hat sich genauer angesehen, was wirklich los ist.

Die Supermärkte haben das schlechte Wetter in Marokko und Spanien, den Hauptlieferanten von Tomaten, für die Störungen verantwortlich gemacht.

Nach Angaben der britischen Botschaft stammen 25 % der im Vereinigten Königreich verzehrten Tomaten aus Marokko.

Schwierige Wetterbedingungen

Und es stimmt, dass Marokko und Spanien in den letzten Wochen ungewöhnlich kalte Temperaturen erlebt haben.

Der Direktor des British Retail Consortium teilte uns per E-Mail mit: "Schwierige Wetterbedingungen in Südeuropa und Nordafrika haben die Ernte für einige Obst- und Gemüsesorten, einschließlich Tomaten und Paprika, unterbrochen."

Aber Marokko und Spanien beliefern auch andere EU-Länder, und viele haben in den sozialen Medien Fotos von vollgestapelten Regalen gepostet, etwa aus Frankreich.

Was ist also der Grund dafür? Wir haben diese Frage Chris White, Direktor von FruitNet, gestellt. Er antwortete in der Videoschaltung: "Offen gesagt, ist es für einen Lieferanten weniger kostspielig, die Niederlande und andere Länder in Nordeuropa zu beliefern, weil sie nicht diese 25 Meilen des Ärmelkanals zu überwinden haben, was zusätzliche Kosten verursacht."

Energiekosten verschärfen die Lage

Wir haben mit einem anderen Landwirtschaftsverband gesprochen, der uns erklärte, dass die Situation durch die geringere Tomatenproduktion in Gewächshäusern im Vereinigten Königreich und in großen Erzeugerländern wie den Niederlanden aufgrund der hohen Energiekosten noch verschärft wird. Aber was ist mit dem Brexit in dieser Situation?

Wir haben diese Frage Pekka Pesonen, den Direktor eines EU-Landwirtschaftsverbands, Copa&Cogeca, gestellt: "Natürlich ist es nicht hilfreich, dass wir jetzt Brexit-Regeln zu befolgen haben, und das kann in bestimmten Fällen tatsächlich Auswirkungen haben. Aber ich würde sagen, dass der Hauptgrund das Wetter und der Anstieg der Energiepreise ist."

In Europa hat die Zeitung The Independent berichtet, dass Irland mit ähnlichen Engpässen zu kämpfen hat. Nach Aussagen von Erzeugern und Experten, mit denen wir gesprochen haben, könnte es noch ein paar Wochen dauern, bis wieder Tomaten in den Supermärkten zu finden sind.