Badwater in Death Valley ist zum Leben erwacht

Badwater Basin, einer der unwirtlichsten Orte Nordamerikas ist zum Leben erwacht.

The Badwater Salt Flats in Death Valley less than one hour before sunset. The Badwater Salt Flats are located on the south end of Death Valley National Park.
Viel Salz, wenig Wasser – so sieht Badwater normalerweise aus. (Bild: Getty Images)

Es ist ein höchst unwirtlicher Ort, die Senke Badwater Basin im kalifornischen Nationalpark Death Valley. Es ist extrem heiß dort, sehr trocken und das reichlich vorhandene Salz macht das wenige Wasser eines Beckens – Badwater, schon der Name verrät das – kaum nutzbar. Jetzt aber ist die Senke geradezu beschaulich, seit es dort neuerdings Wasser gibt so weit das Auge reicht.

Ihren Augen konnten die ersten Besucher aber zunächst kaum glauben. "Ich dachte: Oh mein Gott, das ist ja unglaublich", sagt Patrick Donnelly, Direktor der Umweltschutzorganisation Center for Biologial Diversity, über den Moment, als er das verwandelte Badwater zum ersten Mal sah. "[Death Valley] ist der heißeste und trockenste Ort in Nordamerika, und plötzlich gibt es hier Milliarden Liter Wasser".

Badwater wird zu Goodwater

Badwater Basin ist das Überbleibsel eines vorzeitigen Sees namens Lake Manly. Kein Ort in Nordamerika liegt tiefer als die Senke, 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel. Das Klima ist wüstenartig, im Sommer kann die Höchsttemperatur im Schatten schon mal 50 Grad Celsius erreichen. Und es ist sehr trocken, den Boden bedeckt eine Salzkruste, während die Luft kaum mehr als zehn Prozent Feuchtigkeit enthält. Es regnet selten in Badwater und wenn, dann dauert es nicht lange, bis das Wasser verdunstet.

Eine Frau samt Tochter genießt eine Tour auf dem Lake Manly im Death Valley. (Bild: Reuters)
Eine Frau samt Tochter genießt eine Tour auf dem Lake Manly im Death Valley. (Bild: Reuters)

Zuletzt hat es aber sehr viel geregnet. Schauer infolge des Hurrikans Hillary im August letzten Jahres, aber auch die Wassermassen, die ein so genannter atmosphärischer Fluss diesen Monat mitbrachte, ließen das Becken in der Senke zu einem See anwachsen. Der ist mit etwa 30 Zentimeter Tiefe im Vergleich mit einem normalen See zwar flach, wer will, kann aber trotzdem Spaß haben. Und den haben die Menschen auch. Sie kommen scharenweise, fahren Kajak, genießen Wetter und Aussicht am Ufer, und für die Kleinen ist das Wasser tief genug zum Baden.

Genießen, bevor es vorbei ist

"Es war vollkommen klar und still", sagt Donnelly über den Tag, an dem auch er in Badwater entspannte. "Die Sonne glitzerte auf dem Wasser. Es war unglaublich schön." Es ist eine Beschaulichkeit aber, die von kurzer Dauer ist. Denn: Wieder und trotz seiner Menge wird das Wasser verdunsten – genauso wie vor rund 20 Jahren, als die Senke ähnlich stark überflutet war. "Es verdunstet schnell", sagt Elyscia Letterman, Rangerin beim National Park Service. "Wir sind nicht sicher, wie lange er [der See] noch da sein wird, aber er wird verschwinden."

Badwater Basin in Death Valley National Park.
Badwater Basin liegt 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel. (Bild: Getty Images)

Im Angesicht des Unausweichlichen lebt der Mensch umso intensiver – das gilt auch für die Badwater-Touristen. Donnelly will ebenfalls so viel Zeit wie möglich am See verbringen, bevor die Senke wie auch das Tal, in dem sie sich befindet, wieder ihrem Namen gerecht werden. "Man hat nicht das Gefühl, im Death Valley zu sein", sagt er. "Das möchte ich so oft wie möglich erleben." Schließlich, so fügt er hinzu, sei es "wahrscheinlich eine einmalige Sache im Leben."