Bahnstreik: GDL-Chef Weselsky erläutert "Denkfehler" - und spricht von "Propaganda-Abteilung" bei der Bahn

"Ich weiß nicht, wie viel Menschen es in diesem Land gibt, die noch nie einen kleinen Fehler gemacht haben", rechtfertigte sich GDL-Chef Claus Weselsky am Mittwochabend in den ARD-"Tagestehemen". (Bild: ARD)
"Ich weiß nicht, wie viel Menschen es in diesem Land gibt, die noch nie einen kleinen Fehler gemacht haben", rechtfertigte sich GDL-Chef Claus Weselsky am Mittwochabend in den ARD-"Tagestehemen". (Bild: ARD)

Der Bahnverkehr in Deutschland steht einmal mehr still. In den ARD-"Tagesthemen" wies GDL-Chef Claus Weselsky die Kritik am erneuten Streik zurück - und erklärte, wie es zu seinem "Denkfehler" auf einer Pressekonferenz kommen konnte.

Bereits am Dienstag hatte Claus Weselsky im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" einen "Denkfehler" eingeräumt. Am Mittwochabend erläuterte der Chef der Lokführergewerkschaft GDL nun in den ARD-"Tagesthemen", wie es zu den falschen Äußerungen auf einer Pressekonferenz kommen konnte.

"Ich weiß nicht, wie viel Menschen es in diesem Land gibt, die noch nie einen kleinen Fehler gemacht haben", sagte Weselsky im Gespräch mit Jessy Wellmer. "Wir haben das Moderatorenpapier am Dienstag vergangener Woche bewertet. Dieses Moderatorenpapier bestand nicht nur aus dieser Zwei-Stunden-Absenkung innerhalb drei Jahre." Dieser Umstand habe das Papier "unannehmbar gemacht", erklärte er. Weselsky hatte den Streik damit begründet, dass die Deutsche Bahn kaum Zugeständnisse mache - und damit lediglich "dasselbe wiederholt, was die ganze Zeit die Bahn angeboten hat". Seine Aussage habe sich somit auf die Bahn selbst bezogen, nicht auf den Vorschlag der Moderatoren.

Weselsky kritisert Seilers "Propaganda-Abteilung": "Tricksen, Täuschen, Taschen füllen"

Das von Ex-Innenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther verfasste Moderatorenpapier hatte offenbar den Vorschlag beinhaltet, die Wochenarbeitszeit in zwei Stufen von 38 auf 36 Stunden zu senken. Die erste Stufe sollte ab Januar 2026 in Kraft treten, die zweite Stufe ab Januar 2028. Weselsky hatte bei einer Pressekonferenz Gegenteiliges behauptet und gesagt, der Vorschlag hätte lediglich eine Absenkung auf 37 Stunden beinhaltet.

Im "Tagesthemen"-Interview warf Weselsky Bahnvorstand Martin Seiler und dessen "Propaganda-Abteilung" nun vor, "nicht ein einziges Mal" eine Absenkung der Wochenarbeitszeit auf zwei Stunden angeboten zu haben. "Darüber hinaus haben wir nach dem Abbruch der Verhandlungen seit Montag wieder im Hintergrund Gespräche geführt. In dieser Zeit, inklusive heute, hat Herr Seiler keine zwei Stunden angeboten", monierte Weselsky. "Das nenne ich einfach Tricksen, Täuschen, Taschen füllen."