Bäumefällen für den Klimaschutz? Spott für "Letzte Generation"-Aktion

Die Aktionen der Klimaschutz-Organisation "Letzte Generation" spalten regelmäßig die Gemüter. Auch ein aktueller Protest sorgte wieder für Aufmerksamkeit - allerdings nicht, weil er besonders extrem war, sondern weil viele an seiner Sinnhaftigkeit zweifeln.

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Die Proteste der "Letzten Generation" sind immer wieder umstritten. (Bild: Hannibal Hanschke/Getty Images)

Mit ihrem neuesten Protest will die "Letzte Generation" auf die massenhafte Rodung von Wäldern aufmerksam machen. "Stillschweigend werden pro Min. 42 Fußballfelder Wald gerodet, wichtige Kohlenstoffspeicher für unsere Zukunft", schreibt die Organisation zu der Aktion. In einer begleitenden Pressemitteilung heißt es weiter, dass der Amazonas-Regenwald bereits zu ca. 17% zerstört sei und damit vor seinem Kipppunkt, der bei 20%-25% Zerstörung vermutet wird, liege. Wenn dieser Kipppunkt einmal überschritten werde, sei der Wald nicht mehr zu retten, was "eine ganze Kaskade an Kipppunkten anstoßen könnte, die das Überleben der menschlichen Zivilisation" bedrohen.

Die Klimaaktivist*innen schreiben weiter:

Die Bundesregierung treibt ganz aktiv die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen weiter voran. Sie sägt an dem Ast, auf dem wir alle sitzen.

"Mahnmal" vor dem Bundeskanzleramt

Aus diesem Grund wollten sie mit ihrer Aktion ein Zeichen setzen und die Zerstörung des Waldes für alle, vor allem für die Regierung sichtbar machen. Vor dem Bundeskanzleramt in Berlin sägten sie mit einer Handsäge einen Baum ab, damit der Stumpf nun als "Mahnmal" direkt vor der Haustür von Bundeskanzler Olaf Scholz steht.

Einen Baum fällen, um auf das Problem des massenhaften Bäumefällens hinzuweisen - dieser Paradox fiel vielen natürlich sofort ins Auge und dementsprechend hagelte es Kritik und Spott für die "Letzte Generation". Unter ihrem Twitter-Post kommentierte beispielsweise der Linken-Politiker und ehemalige Bundestagsabgeordnete Niema Movassat: "Gehöre ja zu den Leuten, die die Hetze gegen die Letzte Generation falsch finden. Aber das hier ist eine absolut dämliche Aktion: 1 Baum fällen, um auf Baumfällungen aufmerksam zu machen. Wollen die als nächstes Chemikalien ins Wasser kippen, um aufs Fischsterben hinzuweisen?"

Bäume pflanzen statt fällen?

Auch andere User*innen waren ähnlich kritisch und schrieben unter anderem "Also ihr fällt Bäume, damit weniger Bäume gefällt werden?" oder auch "Was bringt der tote Baum jetzt genau?". Immer wieder findet sich zudem der Kommentar, dass es vielleicht sinnvoller gewesen wäre, einen Baum zu pflanzen, anstatt einen zu fällen...

Aber egal, was man von der Aktion halten will, eins haben die Aktivist*innen der "Letzten Generation" damit - so wie auch mit ihren anderen Protesten - mal wieder geschafft: Aufmerksamkeit generiert haben sie auf jeden Fall.

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