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Becker sieht „verdammt hoher Hürde“

Für Boris Becker steht die Tennis-Generation, die auf das Ausnahme-Trio Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer folgt, vor einer „verdammt hohen Hürde“ - nicht nur, was die Anzahl der Titel angeht. „Das eine ist es, Grand Slams zu gewinnen, das andere, den Sport zu repräsentieren“, sagte der frühere Wimbledonsieger im Eurosport-Podcast „Das Gelbe vom Ball“.

Becker führte aus: "Wir haben oder hatten mit Federer, Nadal und Djokovic drei Idole, die nicht nur Tennisfans, sondern Sportfans generell angezogen haben. Dadurch ist unser Sport globaler und reicher geworden. Deshalb gibt es diese Preisgelder und Werbeinvestitionen." Die Herausforderung sei nun: "Nicht nur zu gewinnen, sondern auch etwas darzustellen - und das ist eine ganz andere Baustelle."

Der Generationswechsel, so Becker, sei in vollem Gange. "Roger Federer ist bereits weg, Rafael Nadal ist für mich mit einem Schritt schon weg. Er wird Paris spielen, danach sehe ich ein Fragezeichen. Novak Djokovic wird diese Saison auf jeden Fall durchziehen, aber wenn er die 23 Titel schafft und nächstes Jahr 36 wird, dann ist es eine Frage der Zeit."

Djokovic (35) hatte am Sonntag bei den Australian Open zum 22. Mal bei einem der vier Majorturniere triumphiert, damit zog er mit seinem Dauerrivalen Nadal (36) gleich. Federer (40) hatte seine Karriere mit 20 Grand-Slam-Titeln im vergangenen Jahr beendet. Der Schweizer ist für Becker der "Sportbotschafter" schlechthin: "So etwas hat die Welt noch nicht gesehen", sagte der 55-Jährige.

Der deutsche Nachwuchs hinter Olympiasieger Alexander Zverev bereitet Becker Sorgen, allerdings sei dies kein reines Tennisproblem. „Ich habe die Olympischen Spiele in Tokio und den Medaillenspiegel gesehen. Da hat sich keiner aufgeregt, dass wir so schlecht waren“, sagte der sechsmalige Grand-Slam-Champion und Doppel-Olympiasieger von 1992: „Bei allem Respekt vor allen großen Sportlern und Sportlerinnen, für mich war es ein Armutszeugnis, wo der deutsche Sport heute steht.“