"Ich kann beide Seiten verstehen": David Fincher erntet Kritik für Stellungnahme zum Hollywood-Streik

David Fincher bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Mit seiner Stellungnahme zu den Streiks in Hollywood hat der "Fight Club"-Regisseur Kritik auf sich gezogen. (Bild: 2023 Getty Images/Kate Green)
David Fincher bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Mit seiner Stellungnahme zu den Streiks in Hollywood hat der "Fight Club"-Regisseur Kritik auf sich gezogen. (Bild: 2023 Getty Images/Kate Green)

Bei den Filmfestspielen von Venedig wird Regisseur David Fincher zu seiner Meinung zum Streik der Drehbuchautoren und Schauspieler in Hollywood befragt. In seiner kurzen Antwort äußert er Verständnis zu beiden Seiten - und erntet dafür viel Kritik.

David Fincher ist wohl einer der populärsten Akteure in Hollywood. Mit Filmen wie "Sieben", "Fight Club" und "Gone Girl" hat sich der Regisseur einen Platz in der Geschichte Hollywoods gesichert. Für seinen neuen Film "Der Killer" ist Fincher zu den Internationalen Filmfestspielen von Venedig gereist - ohne den Star des Films, Michael Fassbender, der aufgrund des Streiks der Drehbuchautoren und Schauspieler in Hollywood zu Hause geblieben ist.

Da lag es natürlich nahe, Fincher nach seiner Meinung zu dem Streik zu befragen, der Hollywood schon seit mehreren Monaten im Griff hat. Das geschah dann auch auf einer Pressekonferenz. "Ich bin natürlich sehr traurig", antwortete Fincher, schließlich sitze er genau zwischen den beiden Streitparteien: den Autoren und Schauspielern auf der einen Seite und den Filmstudios und Produktionsfirmen auf der anderen. "Ich kann beide Seiten verstehen und alles, was wir tun können, ist, sie zu ermutigen, miteinander zu reden."

"Der Killer" sei während der Pandemie entstanden, stellte Fincher den Kontext seiner Kommentare klar. "Es sind gerade drei Jahre zu Ende gegangen, in denen wir unsere Pinsel niederlegen und fortgehen mussten." Die Vorstellung, dass das "gerade jetzt" weitergehe, mache ihn "besonders traurig", so der 61-Jährige.

"Verzerrte Weltanschauung"

Mit seinem Versuch, sich diplomatisch zu dem erhitzten Konflikt zu äußern, hat der Regisseur einiges an Unmut auf sich gezogen. Finchers "verzerrte Weltanschauung" werde in seinen Filmen und seiner "verwirrten Stellungnahme zum Streik" weiterverbreitet, schrieb Riley auf X (vormals Twitter). Dazu zitierte er eine andere Stelle aus der Pressekonferenz, in der Fincher sagte, er hoffe, dass "Der Killer" dazu führe, dass man nach dem Film wegen anderer Personen in der Warteschlange im Baumarkt nervös werde. Allerdings wird Fincher damit eher gemeint haben, dass er sich eine emotionale Resonanz seines Publikums erhofft - immerhin handelt es sich bei seinem neuen Film um einen verstörenden Thriller.

Auch einige Fans des Verlags zeigen sich bei X enttäuscht. "Ich bin auf die Knie gefallen, nachdem ich gesehen habe, was David Fincher über die WGA- und SAG-AFTRA-Streiks gesagt hat", schreibt einer von ihnen. "Er macht einen guten Punkt", macht sich ein weiterer lustig. "Diese Mega-Multimillionäre müssen schließlich ihre Rolls Royce auf den Tisch bringen!"

"Der Killer" ist ab dem 10. November auf Netflix zu sehen. Neben Michael Fassbender ist auch Tilda Swinton in dem Thriller zu sehen. "Der Killer" ist nach "Mank" bereits der zweite Film, den Fincher für Netflix gedreht hat.