Berg-Karabach zu 80 Prozent verlassen - Armenien bittet EU um Hilfe

Die Fluchtbewegung aus der Konfliktregion Berg-Karabach hat historische Dimensionen engenommen. Nach Angaben der armenischen Regierung haben über 100 000 Menschen das Gebiet verlassen - das entspricht 80 Prozent der Bevölkerung.

Die meisten von ihnen fühlen sich erst in der grenznahen Stadt Goris sicher, die sich im Ausnahmezustand befindet aufgrund des Massenandrangs.

Über 21 000 Fahrzeuge haben bereits den einzigen Grenzübergang Hakari-Brücke überquert. Dahinter stauen sich hunderte, wenn nicht tausende weitere.

Sie alle sind getrieben von der Furcht vor möglicher Willkür aserbaidschanischer Behörden und Unterdrückung ihrer ethnischen Minderheit.

Die meisten von ihnen fühlen sich erst in der grenznahen Stadt Goris sicher, die sich im Ausnahmezustand befindet aufgrund des Massenandrangs.

Um die Aufnahme Zehntausender Neuankömmlinge besser bewältigen zu können, hat die armenische Regierung die EU um Hilfe gebeten. In erster Linie seien Zelte und andere Übergangsunterkünfte sowie Medikamente und medizinische Ausrüstung angefragt worden, erklärte das Büro der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni.

Abbau von Stellungen

Die aserbaidschanischen Streitkräfte haben in Berg-Karabach begonnen, verlassene militärische Außenposten abzubauen, die zuvor von Milizen und dem armenischen Militär errichtet worden waren. Gemäß dem von Russland vermittelten Waffenstillstandsabkommen mussten die Milizen ihre Waffen abgeben und alle militärischen Stellungen verlassen.

Die aserbaidschanische Generalstaatsanwaltschaft hat die Verhaftung des ehemaligen Außenministers von Berg-Karabach, David Babayan, bekanntgegeben. Zuvor war bereits der frühere Regierungschef der Region, Ruben Wardanjan, und Ex-Verteidigungsminister Lewon Mnazkanjan festgenommen worden.

In der armenischen Haupstadt Erewan demonstrierten erneut zahlreiche Menschen gegen die Regierung, die sie für die Massenflucht aus Berg-Karabach verantwortlich machen.