Berliner Ensemble: Cynthia Micas: Küssen in Zeiten von Corona

Das Berliner Ensemble wird mit der Uraufführung von Olga Grjasnowas „Gott ist nicht schüchtern“ die neue Saison am heutigen Sonnabend eröffnen. Es ist klar, dass der Neustart in Corona-Zeiten anders ablaufen wird. „Wir halten auf der Bühne die anderthalb Meter ein“, sagt Schauspielerin Cynthia Micas: „Ich hatte gedacht, dass ich mich mit den Abstandsregeln schwerer tun würde. Wir hatten die Proben ja bereits vor dem Lockdown begonnen. Ich bin alle meine Szenen durchgegangen, und in jeder hatte ich Berührungen. Es musste alles geändert werden, aber es ging gut.“ Im Stück hat sich Telenovela-Darstellerin Amal daheim in Damaskus in den jungen jungen Regiestudenten Youssef verliebt. Aber das Knutschen ist in Corona-Zeiten untersagt, es verlangt andere Darstellungsformen. „Ein Kuss ist etwas anderes, als wenn man über eine Distanz spielt, dass man sich toll findet“, sagt die Dreißigjährige. „Die Liebesszenen sind jetzt auf ihre Weise unschuldiger als wenn man übereinander herfällt. Es funktioniert trotzdem.“

Die junge Frau flüchtet von Damaskus nach Berlin

Die Berliner Schauspielerin verkörpert die weibliche Hauptrolle. „Amal ist eine junge Frau, die im arabischen Frühling gegen den Diktator Baschar al-Assad auf die Straße geht und gegen Unterdrückung und Korruption demonstriert. Alles fängt hoffnungsvoll an und endet – wie wir wissen – in Krieg und ihrer Flucht nach Berlin.“ In der Geschichte stecke eine Entwicklung, sagt sie. „Wenn einem äußerlich so etwas Krasses widerfährt, wird...

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